Online-Shopping war schon vor der Corona-Pande­mie beliebt. Die Kommu­nen befürch­ten aber, dass gerade ältere Kunden nach dem Lockdown weiter online einkau­fen und nicht in die Läden zurückkehren.

Wegen der Corona-Pande­mie könnten zahlrei­che Geschäf­te in den Innen­städ­ten schlie­ßen und kleine­re und mittel­gro­ße Kommu­nen sich nach Ansicht des Bayeri­schen Gemein­de­tags stark verän­dern. «Ich sehe das Problem, dass die Verbrau­cher ihre Verhal­tens­wei­se verän­dern», sagte Gemein­de­tags­prä­si­dent Uwe Brandl. Gerade auch Menschen über 50, die in der Vergan­gen­heit die Läden in den Innen­städ­ten noch unter­stützt hätten, würden jetzt auch online bestel­len. «Das ist die spannen­de Frage: Orien­tiert sich die Gesell­schaft dann auch wieder um, wenn der Präsenz­han­del wieder voll verfüg­bar ist?»

Es sei zu befürch­ten, dass ältere Menschen, die jetzt ihre Schuhe im Inter­net bestel­len, dabei bleiben — und nicht wieder in den inhaber­ge­führ­ten Schuh­la­den in der Klein­stadt gehen, wenn dieser wieder öffnet. «Das ist in der Tat eine Riesen­sor­ge, die uns umtreibt, weil dann auch die Gesich­ter der Städte anders sein werden. Wenn Sie heute keine Schau­fens­ter mehr haben, dann wird die Wohn- und Lebens­qua­li­tät leiden», sagte der Bürger­meis­ter von Abens­berg (Landkreis Kelheim).

Die Corona-Pande­mie und die damit verbun­de­nen Schlie­ßun­gen werden nach Einschät­zung Brandls große Auswir­kun­gen auf die Gemein­de­fi­nan­zen haben. Gewer­be­steu­er werde fehlen, durch die Kurzar­beit dürften auch die Einkom­mens­steu­er­zu­wei­sun­gen sinken. «Wir werden inten­siv darüber nachden­ken, in welchen Berei­chen wir Ausga­ben tatsäch­lich verschie­ben können, wo wir Inves­ti­tio­nen abarbei­ten müssen», sagte er. Man wolle vermei­den, alles mit Schul­den glatt­zu­bü­geln. Das sei eine kurzsich­ti­ge Art und Weise, mit dieser Krise umzuge­hen. Schließ­lich müsse das Geld irgend­wann zurück­be­zahlt werden.

Durch die weitge­hen­de Isola­ti­on des Einzel­nen in der Pande­mie leide das Mitein­an­der, sagte Brandl weiter. Die Kommu­ni­ka­ti­ons­pro­zes­se hätten sich «drama­tisch verän­dert». Doch die demokra­ti­sche Entschei­dungs­kul­tur lebe vom Austausch unter­schied­li­cher Ideen. «Vieles geht nicht online und in Webina­ren. Vieles geht nur, wenn man jeman­dem gegen­über­sitzt, dem man in die Augen schau­en kann. Das brauchen wir wieder.»