STUTTGART (dpa/lsw) — Auch wenn die Corona-Fallzah­len zuletzt sinken: Die Delta-Varian­te breitet sich aus und dürfte schon bald dominie­ren, ist das Landes­ge­sund­heits­amt überzeugt. Das helfen­de Mittel ist für die Behör­de absolut klar.

Das Landes­ge­sund­heits­amt (LGA) rechnet damit, dass sich die Delta-Varian­te des Corona­vi­rus auch im Südwes­ten in den kommen­den Wochen durch­set­zen wird. Der Anteil dieser zuerst in Indien entdeck­ten Varian­te wird laut LGA mit hoher Wahrschein­lich­keit weiter zuneh­men und die noch vorherr­schen­de Alpha-Varian­te verdrän­gen, wie eine Spreche­rin der Behör­de in Stutt­gart mitteilte.

Für den weite­ren Verlauf des Infek­ti­ons­ge­sche­hens im Land seien deshalb eine steigen­de Durch­imp­fungs­ra­te und strin­gent von der Sieben-Tage-Inzidenz abhän­gi­ge Öffnungs­schrit­te entschei­dend. Da die Delta-Varian­te über eine erhöh­te Übertrag­bar­keit gegen­über der Alpha-Varian­te verfü­ge, sei eine erhöh­te Aufmerk­sam­keit wichtig.

Der Anteil nachge­wie­se­ner Proben der Delta-Varian­te an allen gemel­de­ten Neuin­fek­tio­nen hatte zuletzt bereits deutlich zugelegt. Nach LGA-Angaben vom Samstag lag er für die vergan­ge­nen 14 Tage bei 12,95 Prozent. Der Anteil mögli­cher Delta-Varian­ten stieg auf 7,98 Prozent. Aller­dings wurden 46,63 Prozent der Proben gemel­de­ter Neuin­fek­tio­nen gar nicht auf die Varian­ten hin unter­sucht. Zuvor lagen die Werte bei über 10 bezie­hungs­wei­se bei mindes­tens 5 Prozent. Der Delta-Anteil an allen analy­sier­ten Proben mit besorg­nis­er­re­gen­den Varian­ten wurde am Samstag für die vergan­ge­nen zwei Wochen mit 25,1 Prozent angegeben.

Von der mögli­cher­wei­se noch anste­cken­de­ren Delta Plus-Varian­te gibt es den Angaben zufol­ge derzeit keine bekann­ten Fälle in Baden-Württem­berg. Vor rund einem Monat sei dem LGA jedoch eine «familiä­re Häufung» von Fällen mit dieser Varian­te übermit­telt worden, es habe aber keine weite­ren Infek­tio­nen mehr gegeben. Deswe­gen gebe es inzwi­schen auch keine bekann­ten Fälle mehr.

Die LGA-Spreche­rin beton­te, dass Impfen der wichtigs­te Weg aus der Pande­mie sei. «Jede einzel­ne Impfung bringt uns ihrem Ende näher.» Zudem schüt­ze die Impfung auch gegen die Delta-Varian­te. Briti­sche Studi­en zeigten, dass ein vollstän­di­ger Impfschutz mit den Impfstof­fen von Biontech/Pfizer und Astra­ze­ne­ca auch gegen die Delta-Varian­te einen guten Schutz vor einer Erkran­kung mit Sympto­men und einem Kranken­haus­auf­ent­halt biete. Für den Impfstoff von Johnson & Johnson lägen derzeit noch keine Studi­en zur Wirksam­keit gegen die Delta-Varian­te vor. Auch wenn sich die Infek­ti­ons­la­ge gerade entspan­ne, für einen siche­ren Herbst sei jetzt jede einzel­ne Impfung wichtig, sagte die Sprecherin.