Die Infek­tio­nen in Deutsch­land steigen immer weiter. Nun wurde auch bundes­weit eine kriti­sche Schwel­le gerissen.

Der Wert gilt als eine wichti­ge Schwel­le für stren­ge­re Maßnah­men gegen die Verbrei­tung des Corona­vi­rus. Das Robert Koch-Insti­tut (RKI) gab die Zahl am Mittwoch mit 51,3 an, am Vortag lag sie bei 48,6.

Die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land haben nach Angaben des RKI vom Mittwoch­mor­gen 7595 neue Corona-Infek­tio­nen binnen 24 Stunden gemel­det. Der Wert bleibt damit knapp hinter der Höchst­mar­ke von 7830 vom Samstag zurück, liegt aber deutlich über den 5132 gemel­de­ten Neuin­fek­tio­nen vom vergan­ge­nen Mittwoch.

Die Zahl der Neuin­fek­tio­nen hatte am Samstag zum dritten Mal in Folge einen Rekord­wert seit Beginn der Corona-Pande­mie in Deutsch­land erreicht. Die jetzi­gen Werte sind aller­dings nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleich­bar, weil mittler­wei­le wesent­lich mehr getes­tet wird — und damit auch mehr Infek­tio­nen entdeckt werden.

Exper­ten zufol­ge sind die neu gemel­de­ten Infek­tio­nen wegen der Zeit zwischen Anste­ckung, Test, Ergeb­nis und Meldung ein Hinweis darauf, wie stark das Virus vor etwa einer Woche in der Gesell­schaft unter­wegs war. Deshalb dauere es auch, bis sich politi­sche Maßnah­men in den Melde­zah­len nieder­schla­gen könnten.

«Aktuell ist ein beschleu­nig­ter Anstieg der Übertra­gun­gen in der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land zu beobach­ten», schreibt das RKI in seinem Lagebe­richt vom Diens­tag. «Daher wird dringend appel­liert, dass sich die gesam­te Bevöl­ke­rung für den Infek­ti­ons­schutz engagiert.» Dazu zählt das RKI unter anderem Abstands- und Hygie­ne­re­geln auch im Freien, Lüften von Innen­räu­men und, wo geboten, eine Mund-Nasen-Bedeckung.

Zuletzt lagen knapp ein Drittel aller vom RKI erfass­ten Kreise und Städte über dem Schwel­len­wert von 50 Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner und Woche (Daten­stand 21.10.). Bei rund 30 Kreisen und Städten lag der Wert sogar über 100.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindes­tens 380 762 Menschen in Deutsch­land nachweis­lich mit dem Virus Sars-CoV‑2 infiziert (Stand: 21.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todes­fäl­le im Zusam­men­hang mit einer Corona-Infek­ti­on lag demnach bei 9875. Das waren 39 mehr als am Vortag. Nach Schät­zun­gen des RKI gibt es etwa 302 100 Genesene.

Die Repro­duk­ti­ons­zahl, kurz R‑Wert, lag in Deutsch­land laut RKI-Lagebe­richt vom Diens­tag bei 1,25 (Vortag: 1,35). Das bedeu­tet, dass zehn Infizier­te im Mittel 12 bis 13 weite­re Menschen anste­cken. Der R‑Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen etwa einein­halb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem Lagebe­richt ein sogenann­tes Sieben-Tage‑R an. Der Wert bezieht sich auf einen länge­ren Zeitraum und unter­liegt daher weniger tages­ak­tu­el­len Schwan­kun­gen. Nach RKI-Schät­zun­gen liegt dieser Wert nun bei 1,23 (Vortag: 1,25). Er zeigt das Infek­ti­ons­ge­sche­hen von vor 8 bis 16 Tagen.