ATHEN (dpa) – Die Menschen in Griechen­land können wieder sorglo­ser auf die Straße gehen. Die Feuer sind für den Moment unter Kontrol­le, die Brand­ge­fahr jedoch bleibt groß.

Gemisch­te Gefüh­le in den Brand­ge­bie­ten Griechen­lands: Während die Regie­rung nahe der Hafen­stadt Volos zwei weite­re Todes­fäl­le betrau­ert, keimt bei den Bewoh­nern der betrof­fe­nen Regio­nen Hoffnung auf, die Brände endlich im Griff zu haben.

Bei den Toten nahe der Hafen­stadt Volos in Mittel­grie­chen­land handel­te es sich um eine Frau und einen Mann, wie der Sprecher der griechi­schen Regie­rung, Pavlos Marina­kis, am Donners­tag mitteil­te. Er drück­te sein Bedau­ern aus. Bereits am Diens­tag waren bei dem Absturz eines Lösch­flug­zeu­ges während eines Einsat­zes auf der griechi­schen Insel Euböa zwei Piloten im Alter von 34 und 27 Jahren ums Leben gekommen.

Die Feuer in den betrof­fe­nen Regio­nen Griechen­lands sind derweil größten­teils unter Kontrol­le gebracht worden. Dies teilte der Sprecher der griechi­schen Feuer­wehr, Giannis Artopo­i­os, im staat­li­chen griechi­schen Fernse­hen mit. Auch Repor­ter auf den Inseln Rhodos, Euböa und Korfu berich­te­ten, die Lage sei deutlich besser. Bewohn­te Gebie­te werden nicht mehr bedroht. Auch in Mittel­grie­chen­land, wo am Vortag wegen Trocken­heit und starker Winde zahlrei­che Brände ausge­bro­chen waren, seien die Flammen größten­teils einge­dämmt worden, teilte der Sprecher mit. Touris­ten seien nicht in Gefahr, berich­te­te der staat­li­che Rundfunk unter Berufung auf den Zivildienst.

Starke Winde berei­ten Probleme

Entwar­nung gibt es aber noch nicht. «Die Brand­ge­fahr bleibt groß. Es herrscht weiter­hin höchs­te Alarm­stu­fe», sagte Artopo­i­os. Meteo­ro­lo­gen warnten immer wieder, starke Winde zusam­men mit der Trocken­heit seien ein «explo­si­ver Cocktail». Auch der Zivil­dienst warnte abermals, die Brand­ge­fahr werde auch am Freitag in zahlrei­chen Regio­nen hoch bleiben. Auf einer Brand­ge­fahr-Karte waren jedoch erstmals seit einigen Tagen keine roten Gebie­te einge­zeich­net, die extrem hohe Brand­ge­fahr zeigen.

Starke Nordwin­de drück­ten am Donners­tag die Tempe­ra­tur in den meisten Regio­nen Griechen­lands auf Werte um die 35 Grad, im Nordos­ten des Landes regne­te es sogar kurz. Am Vortag hatten die Thermo­me­ter noch 40 bis 45 Grad angezeigt. Für die Jahres­zeit norma­le Werte bis 38 Grad werden auch in den kommen­den Tagen herrschen, sagten Meteo­ro­lo­gen. Auch in anderen von der Extrem­hit­ze betrof­fe­nen Mittel­meer­re­gio­nen gingen die Tempe­ra­tu­ren zurück.

In Athen zeigten sich viele Menschen erleich­tert: «Ich kann endlich ohne Angst, wegen der Hitze umzufal­len, zum Super­markt um die Ecke gehen», sagte eine ältere Athene­rin der dpa am Donnerstag.

In den meisten Fällen Branstiftung

Bürger­meis­ter und Regio­nal­gou­ver­neu­re in griechi­schen Medien machten Brand­stif­ter für die meisten Brände in Griechen­land verant­wort­lich. Die meisten davon hätten «verant­wor­tungs­los und fahrläs­sig gehan­delt», sagte der Gouver­neur der Region Thessa­li­en in Mittel­grie­chen­land, Kostas Agorastos, griechi­schen Medien am Donners­tag. Der griechi­sche Minis­ter­prä­si­dent Kyria­kos Mitso­ta­kis sagte im Rundfunk, die Justiz werde «die Brand­stif­ter hart bestra­fen». Bislang ist aber nur ein mutmaß­li­cher Brand­stif­ter auf Rhodos in Polizei­ge­wahr­sam genom­men worden, wie die örtli­chen Medien berichteten.

Auch auf der italie­ni­schen Mittel­meer­in­sel Sizili­en hat sich die Lage entspannt. Die Feuer­wehr ist zwar weiter­hin mit mehre­ren Teams, Lösch­flug­zeu­gen und Hubschrau­bern im Einsatz. Die Lage sei jedoch nicht mehr so kritisch wie in den vergan­ge­nen Tagen, da der starke und heiße Wind nachge­las­sen habe, hieß es von der Feuer­wehr. Vor allem im Norden in der Provinz Paler­mo rund um die Haupt­stadt Sizili­ens lodern noch Flammen auf den umlie­gen­den Hügeln. In den anderen Teilen der Insel, etwa rund um Catania im Osten, und auf dem Festland in Kalabri­en und Apuli­en, wo in den vergan­ge­nen Tagen auch Wald- und Flächen­brän­de wüteten, hat sich die Lage entspannt. Einen größe­ren Brand gab es noch in der nördli­chen Region Liguri­en in Venti­mi­glia unweit der Grenze zu Frankreich.