SIGMARINGEN — Nach rund dreijäh­ri­ger inten­si­ver Projekt­ent­wick­lung und ‑vorbe­rei­tung, bei der der Landkreis durch PD — Berater der öffent­li­chen Hand GmbH aus Berlin, Menold Bezler Rechts­an­wäl­te Steuer­be­ra­ter Wirtschafts­prü­fer Partner­schaft mbB aus Stutt­gart sowie Pfaller Ingenieu­re GmbH & Co. KG aus Nürnberg unter­stützt wurde, hat der Kreis­tag des Landkrei­ses Sigma­rin­gen in seiner öffent­li­chen Sitzung am 16.05.2022 beschlos­sen, den Auftrag für Planung, Bau und Betrieb der Bertha-Benz-Schule an die Georg Reisch GmbH & Co. KG aus Bad Saulgau zu verge­ben. Das Auftrags­vo­lu­men für Planung und Bau beträgt knapp 99 Mio. EUR.

Die Georg Reisch GmbH & Co. KG hat sich dabei in einem europa­wei­ten Verga­be­ver­fah­ren gegen drei weite­re Bieter durch­ge­setzt und konnte mit dem einge­reich­ten Entwurf des renom­mier­ten Archi­tek­tur­bü­ros LRO GmbH & Co. KG aus Stutt­gart insbe­son­de­re in den Krite­ri­en Archi­tek­tur und Städte­bau, Funktio­na­li­tät, Quali­tät und Nachhal­tig­keit sowie Gebäu­de­ma­nage­ment überzeugen.

Landrä­tin Stefa­nie Bürkle freut sich, dieses Leucht­turm­pro­jekt in Sigma­rin­gen zusam­men mit einem Partner aus dem eigenen Landkreis reali­sie­ren zu können: „Die Georg Reisch GmbH & Co. KG bringt Kompe­tenz und Erfah­rung in diesem Sektor nach der Reali­sie­rung verschie­de­ner Schul­bau­vor­ha­ben in anderen Bundes­län­dern mit und kann diese nun auch in ihrem Heimat­land­kreis unter Beweis stellen.“

„Mit der Reali­sie­rung der Bertha-Benz-Schule im Rahmen eines ÖPP-Projek­tes (öffent­lich-priva­te Partner­schaft) hat der Landkreis einen zwar nicht neuen, aber in Baden-Württem­berg in Verges­sen­heit gerate­nen Weg beschrit­ten“, erläu­tert Helmut Göppel-Wentz, Leiter des Fachbe­reichs Liegen­schaf­ten und Technik. Mit diesem ÖPP-Projekt erfolgt nicht nur Planung und Bau durch die Georg Reisch GmbH & Co. KG, nach der Fertig­stel­lung zum Schul­jah­res­be­ginn 2025/2026 wird sie das Schul­ge­bäu­de und die Außen­an­la­gen darüber hinaus auch über einen Zeitraum von 25 Jahren technisch betrei­ben. Grund­stück und Gebäu­de verblei­ben dabei im Eigen­tum des Landkreises. 

Im ÖPP-Ansatz ist ein gesamt­heit­li­ches und nachhal­ti­ges Denken von der Planung über Bau und Betrieb bis hin zur Berück­sich­ti­gung von Umbau- und Erwei­te­rungs­mög­lich­kei­ten im Lebens­zy­klus einer Immobi­lie veran­kert. Dieser ohnehin innova­ti­ve Ansatz wird flankiert durch die Reali­sie­rung eines nachhal­ti­gen Gebäu­de­kon­zep­tes. So wird der Neubau mit moder­nen Energie­ef­fi­zi­enz­tech­no­lo­gien in Form von Photo­vol­ta­ik-Anlagen sowie einer kombi­nier­ten Wärme­ver­sor­gung durch eine Luft-Wasser-Wärme­pum­pe und Fernwär­me ausge­stat­tet. Darüber hinaus erfolgt die Ausfüh­rung nach dem energe­ti­schen Standard BEG 40 EE. Nach der Fertig­stel­lung erfüllt der Neubau die Krite­ri­en für eine Platin-Zerti­fi­zie­rung der Deutschen Gesell­schaft für Nachhal­ti­ges Bauen e. V. „Der heraus­ra­gen­de Stellen­wert des Gebäu­des lässt sich auch daran erken­nen, dass bundes­weit bislang erst sechs Bildungs­bau­ten nach diesem hohen Standard eine Zerti­fi­zie­rung erfah­ren haben.“, berich­tet Landrä­tin Bürkle. 

Peter Hotz, Dezer­nent für Finan­zen, Bildung und Straßen verweist darauf, dass die Kosten trotz der aktuel­len Markt­si­tua­ti­on im erwar­te­ten Bereich liegen: „Durch eine vertrag­lich verein­bar­te Preis­gleit­klau­sel während der Baupha­se und festge­leg­ten Energie­ver­brauchs­wer­ten in der Nutzungs­pha­se besteht trotz der momen­ta­nen Unwäg­bar­kei­ten eine weitge­hen­de Planungs- und Kostensicherheit.“

Statt den bislang genutz­ten fünf Schul­ge­bäu­den der Bertha-Benz-Schule mit ihrem gewerb­li­chen, ernäh­rungs- und sozial­wis­sen­schaft­li­chen Bildungs­an­ge­bot, entsteht mit dem Neubau nun auf insge­samt rund 40.000 m² Grund­stücks­flä­che ein hochwer­ti­ges Schul­ge­bäu­de mit rund 20.300 m² Brutto­ge­schoss­flä­che nebst Campus und einem Parkhaus. Das Gebäu­de wird sich einge­bet­tet in eine natur­na­he Streu­obst­wie­se in das umgeben­de Landschafts­bild einfü­gen. Der Neubau ermög­licht es die verschie­de­nen Schul­ar­ten, Fachrich­tun­gen und Bildungs­gän­ge zukünf­tig in einem Gebäu­de, das flexi­bel auf unter­schied­li­che pädago­gi­sche Anfor­de­run­gen und Konzep­te reagie­ren sowie bei Bedarf erwei­tert werden kann, zu vereinen.

„Für die beruf­li­che Bildung im Landkreis Sigma­rin­gen bildet der Neubau einen Meilen­stein, der ideale und zukunfts­ge­rech­te Grund­la­gen für die Ausbil­dung der kommen­den Genera­tio­nen bietet. Das Projekt wird neben techni­schen Anfor­de­run­gen auch hohen Quali­täts­an­sprü­chen in ökolo­gi­scher, ökono­mi­scher und sozio­kul­tu­rel­ler Hinsicht gerecht.“ zeigt sich die Kreis­che­fin Bürkle vom Jahrhun­dert­pro­jekt begeistert.