MÜNCHEN (dpa) — Zuletzt demons­trier­ten rund 35.000 Menschen in München gegen den G7-Gipfel auf Schloss Elmau. Bei der heuti­gen Neuauf­la­ge rechnet die Polizei wieder mit vielen Teilneh­mern — und mit einem schwar­zen Block.

Einen Tag vor Beginn des G7-Gipfels in Oberbay­ern wollen am Samstag Tausen­de Menschen in München auf die Straße gehen.

Bei einer Großde­mons­tra­ti­on mit Start auf der There­si­en­wie­se werden mindes­tens 20.000 Teilneh­mer erwar­tet. Bei schönem Wetter könnten es auch deutlich mehr werden, prognos­ti­zier­te die Polizei, die auch mit einem schwar­zen Block rechnet.

Der G7-Gipfel ist wie schon im Jahr 2015 auf Schloss Elmau im Landkreis Garmisch-Parten­kir­chen zu Gast. Vom 26. bis zum 28. Juni treffen sich dort die Staats- und Regie­rungs­chefs von sieben führen­den westli­chen Indus­trie­staa­ten und einigen Gastlän­dern. Neben Deutsch­land gehören der G7-Gruppe die USA, Kanada, Großbri­tan­ni­en, Frank­reich, Itali­en und Japan an. Insge­samt sind rund 18.000 Polizis­tin­nen und Polizis­ten rund um den Gipfel im Einsatz.

«Klima­kri­se, Arten­ster­ben, Ungleichheit»

Zur Demons­tra­ti­on in München haben 15 globa­li­sie­rungs­kri­ti­sche Verbän­de von Attac bis zur Umwelt­or­ga­ni­sa­ti­on WWF aufge­ru­fen. Die Kundge­bung hat vier Schwer­punk­te: den Ausstieg aus fossi­len Energien, den Erhalt von Tier- und Pflan­zen­viel­falt, die sozia­le Gerech­tig­keit auf dem Plane­ten und die Bekämp­fung des Hungers. «Klima­kri­se, Arten­ster­ben, Ungleich­heit: Die G7-Staaten tragen Verant­wor­tung dafür, dass sich die weltwei­ten sozia­len und ökolo­gi­schen Krisen immer drama­ti­scher zuspit­zen. Schluss damit. Gerecht geht anders», heißt es im Aufruf zur Teilnahme.

«Wir erwar­ten, dass es eine fried­li­che, eine bunte und eine schöne Demons­tra­ti­on wird», hatte der Anmel­der der Kundge­bung, Uwe Hiksch von den Natur­freun­den, betont. Betei­ligt sind unter anderem auch der auf Online-Kampa­gnen spezia­li­sier­te Verband Campact, Green­peace, der Bund für Umwelt und Natur­schutz, Misere­or und Brot für die Welt.

Der Geschäfts­füh­rer von Green­peace Deutsch­land, Martin Kaiser, beton­te im Vorfeld der Demons­tra­ti­on, der Protest in München müsse gewalt­frei sein. «Für uns ist das die klare Grenze», sagte Kaiser der «Passau­er Neuen Presse».

Polizei: Mobili­sie­rung weniger stark

Nach Einschät­zung der Münch­ner Polizei, die mit rund 3000 Einsatz­kräf­ten für einen fried­li­chen Ablauf sorgen will, könnte aber ein schwar­zer Block aus bis zu einer hohen dreistel­li­gen Perso­nen­zahl für Unruhe sorgen. Die bundes­wei­te Mobili­sie­rung sei aber nicht so stark wie beim G7-Gipfel vor sieben Jahren, hieß es. Die inter­na­tio­na­le Mobili­sie­rung könne zudem auch durch den anschlie­ßen­den Nato-Gipfel in Madrid beein­flusst sein und weniger stark ausfal­len als 2015. Damals waren zur zentra­len Demons­tra­ti­on in München rund 35.000 Teilneh­mer gekommen.

Die Münch­ner Polizei kündig­te bereits an, «Störun­gen durch Gewalt, Sachbe­schä­di­gun­gen und andere Rechts­ver­stö­ße» genau­so wenig zu tolerie­ren wie Straßen­blo­cka­den oder Störak­tio­nen. Dass nicht alle G7-Kriti­ker ihren Protest ausschließ­lich fried­lich ausdrü­cken könnten, lässt ein Vorfall vom Mittwoch erahnen: In München waren acht Polizei­au­tos in Brand gesteckt worden. Laut Polizei spricht einiges dafür, dass der oder die Täter aus dem links­extre­men Spektrum kommen.