BERLIN/KÖLN (dpa) — Die Reise­päs­se lagen lange Zeit unbeach­tet in den Schub­la­den. Nun stehen die Sommer­fe­ri­en an und die Nachfra­ge nach neuen Pässen ist groß. Etliche Kommu­nen reagie­ren darauf.

Wenige Wochen vor dem Beginn der Sommer­fe­ri­en wollen viele Bundes­bür­ger einen neuen Reise­pass bekom­men. Das Bundes­in­nen­mi­nis­te­ri­um berich­tet von einem aktuell sehr hohen Bestell­auf­kom­men an Pässen.

Das sei vor allem auf die Locke­rung der coronabe­ding­ten Pande­mie-Beschrän­kun­gen zurück­zu­füh­ren, sagte ein Sprecher des Bundes­in­nen­mi­nis­te­ri­ums der Deutschen Presse-Agentur.

Als weite­ren Grund nannte er, dass für Reisen nach Großbri­tan­ni­en seit 2021 kein Perso­nal­aus­weis mehr akzep­tiert werde. «Zudem ist aufgrund der Wieder­ver­ei­ni­gung 1990 alle zehn Jahre mit einer vermehr­ten Passbe­an­tra­gung zu rechnen», fügte der Sprecher hinzu. Diese bereits in den Jahren 2020 und 2021 vermu­te­te «Antrags­wel­le» habe sich anschei­nend coronabe­dingt in das Jahr 2022 verschoben.

Die höhere Nachfra­ge führt nach Zahlen des Minis­te­ri­ums auch zu länge­ren Warte­zei­ten: Die durch­schnitt­li­che Produk­ti­ons­zeit von Pässen sei von 10,1 Werkta­gen im Januar 2022 auf 18 Werkta­ge im April 2022 gestie­gen. Darin seien neben der Produk­ti­on auch der Versand und die Postlauf­zei­ten berück­sich­tigt. Vor der Corona-Pande­mie betrug sie den Angaben zufol­ge bei regulä­ren Passbe­stel­lun­gen zwischen 9,4 und 10 Werkta­gen. Darüber hinaus benötig­ten die Abläu­fe in den Kommu­nal­be­hör­den Zeit.

Der Minis­te­ri­ums­spre­cher geht davon aus, dass spätes­tens nach den Sommer­fe­ri­en die Antrags­zah­len bei den Reise­päs­sen zurück­ge­hen werden und damit die durch­schnitt­li­che Produk­ti­ons­zeit gering­fü­gig sinken könnte. Auch bei den Express-Bestell­ver­fah­ren für Pässe habe die Nachfra­ge stark zugenom­men. Reise­päs­se im Express-Bestell­ver­fah­ren seien zu über 99 Prozent inner­halb von drei Werkta­gen abholbereit.