BIBERACH – „Das war einfach großar­tig und herzlich“, mit diesem Resümee des Vorstands vom Verein „Städte Partner Biber­ach e.V.“ (StäPa) lässt sich das erste größe­re Treffen mit Gästen aus Biberachs Partner­städ­ten nach über zwei Jahren Corona-Pande­mie kurz, aber treffend zusam­men­fas­sen. Insge­samt 33 Gäste – Offizi­el­le, Vertre­ter der jewei­li­gen Partner­schafts­ver­ei­ne, Musiker und Prakti­kan­ten — aus vier Partner­städ­ten besuch­ten Biber­ach zum Inter­na­tio­na­len Markt der Partner­städ­te und dem StäPa-Frühlings­fest. Nur Asti fehlte (dort sind die Menschen eher zurück­hal­tend bei Reisen usw., da die Auswir­kun­gen der Pande­mie weiter­hin in den Köpfen präsent ist), und die Anrei­se von der befreun­de­ten Kanal­in­sel Guern­sey ist für die kurze Dauer doch zu aufwändig. 

Wie in der ganzen, vom Musik­früh­ling beseel­ten Biber­acher Innen­stadt herrsch­te beim „Inter­na­tio­na­len Markt der Partner­städ­te“ in der Waaghaus­stra­ße freudi­ge Stimmung. Die lokalen Spezia­li­tä­ten der Gäste aus Schweid­nitz, Telawi, dem Tendring District und Valence fanden reißen­den Absatz, schon am späte­ren Vormit­tag waren die ersten Produk­te bereits vergrif­fen. An den Stehti­schen tummel­ten sich ab der Mittags­zeit Grüpp­chen zum Aperi­tif mit Kuchen, Schmalz­brot, Crêpes, Wurst und Käse sowie Pastis und einem Probier­gläs­chen georgi­schen oder franzö­si­schen Wein und ließen sich die Freund­schaft zwischen den Partner­städ­ten sprich­wört­lich auf der Zunge zerge­hen. Zwischen­durch sorgte der Fanfa­ren­zug Biber e.V. für Schüt­zen-Feeling. Einige der Gäste weilten erstmals in Biber­ach, sie waren gerade­zu baff über diese ausge­las­se­ne Stimmung vor der beein­dru­cken­den histo­ri­schen Kulis­se in der deutschen Partnerstadt.

Da der Inter­na­tio­na­le Markt während der Europa­wo­che statt­fin­det und erfreu­li­cher­wei­se als einer von „12 Sternen für Europa“ vom Staats­mi­nis­te­ri­um Baden-Württem­berg unter­stützt wurde, gab es zudem einen Stand mit Infor­ma­ti­ons­ma­te­ria­len zum gemein­sa­men Europa, die ebenso reißen­den Absatz fanden. 

Für einen begeis­tern­den städte­part­ner­schaft­li­chen Beitrag zum Musik­früh­ling sorgten die vier jugend­li­chen Musiker aus dem polni­schen Schweid­nitz. Mit grandio­sen Stimmen überzeug­ten die Sänge­rin­nen Milena Szymu­la, Ania Galicka und Julia Dudek ihr Publi­kum auf der Bühne am Hafen­markt; der Sänger und Gitar­rist Artur Pojasek zauber­te mit seinen Loops schein­bar eine komplet­te Band aus den Lautsprechern.
Beim vereins­in­ter­nen Frühlings­fest am Abend begrüß­te der Vorsit­zen­de Hans-Bernd Sick die zahlrei­chen Gäste aus nah und fern. Nach über zwei Jahren der Pande­mie tue es richtig gut, sich endlich wieder persön­lich zu treffen und auszu­tau­schen — auch wenn der Krieg in der Ukrai­ne aktuell allen große Sorge berei­te. Kultur­amts­lei­ter Dr. Riedl­bau­er beton­te in seinem Grußwort vor diesem ernten Hinter­grund die Bedeu­tung der Städte­part­ner­schaf­ten für den Frieden und die Freund­schaft über Grenzen hinweg.

Diesem ernsten Hinter­grund zum Trotz gab es einiges zu Feiern. Auch wenn in Deutsch­land vor allem die runden Jubilä­en wie 25 oder 50 Jahre ausgie­big gefei­ert werden, wurden beim Fest einige runde und „halbrun­de“ Jubilä­en gewür­digt, die aktuell anste­hen bzw. Pande­mie-bedingt nachge­holt wurden: Die Städte­part­ner­schaft mit Valence wurde vor 55 Jahren (1967), die mit Telawi vor 35 Jahren (1987) abgeschlos­sen; die 40 Jahre-Feier mit Asti (seit 1981) musste leider nochmals verscho­ben werden bis zum nächs­ten Treffen mit den Freun­den aus Asti; die 25-jähri­ge Freund­schaft mit Guern­sey wird am Schüt­zen­fest gefei­ert (1987 besuch­ten erstmals ehema­li­ge, im Lager Linde­le Inter­nier­te offizi­ell Biber­ach); die beiden 30-jähri­gen Jubilä­en mit Schweid­nitz (seit 1990) und dem Tendring District (seit 1991) wurden mit einer kurzen Präsen­ta­ti­on der beiden Ausschuss­vor­sit­zen­den gewür­digt. Malgorza­ta Jasińs­ka-Reich überreich­ten daran im Anschluss einen Geschenk­korb an ihre Schweid­nit­zer Kolle­gin Aleksan­dra Rokicka, Marian­ne Wilhelm an Joy Philips, der Vorsit­zen­den im Tendring District.

Zudem wurde in diesem feier­li­chen Rahmen Sabine Engel­hardt, die über Jahrzehn­te in der Stadt­ver­wal­tung für die Städte­part­ner­schaf­ten verant­wort­lich war, vom StäPa in den Ruhestand verab­schie­det. In seiner Lauda­tio hob der stell­ver­tre­ten­de Vorsit­zen­de Holger Kniep die hervor­ra­gen­de Arbeit von S. Engel­hardt, der die Städte­part­ner­schaf­ten sehr ans Herz gewach­sen sind, und die sehr gute und vertrau­ens­vol­le Zusam­men­ar­beit mit dem StäPa hervor. Und dass er und der StäPa sich freuen, dass S. Engel­hardt dem StäPa und den Städte­part­ner­schaf­ten erhal­ten bleibe. Als kleines Danke­schön überreich­te er ein Päckchen mit kulina­ri­schen Spezia­li­tä­ten aus den Partner­städ­ten. Sabine Engel­hardt bedank­te sich ihrer­seits bei den Gästen aus den Partner­städ­ten wie auch dem StäPa/Partnerschaftsverein für die lange und erfolg­rei­che Kooperation.

H.-B. Sick bedank­te sich noch bei den zahlrei­chen Helfe­rin­nen und Helfer, die zum Gelin­gen dieses wunder­ba­ren Partner­schafts­wo­chen­en­de beigetra­gen haben.

Bis tief in die Nacht nutzen die rund 120 Besucher und Besuche­rin­nen des StäPa-Frühlings­fes­tes die Gelegen­heit, bei gutem Essen und lecke­ren, von den Besuchern gespen­de­ten Nachspei­sen zum regen inter­na­tio­na­len Austausch und ließen sich von den Gästen aus Schweid­nitz, samt Sessi­on mit dem Biber­acher Musiker Karsten Wiesner, musika­lisch unterhalten.