Es war nicht einfach für Wahlsie­ger Kretsch­mann seine Grünen von einer neuen Koali­ti­on mit der CDU zu überzeu­gen. Doch es gelang. Jetzt werden letzte Details vereinbart.

STUTTGART (dpa) — Grüne und CDU in Baden-Württem­berg sind am Samstag zu ihrem abschlie­ßen­den Sondie­rungs­ge­spräch zusam­men­ge­kom­men, um die Weichen für eine neue grün-schwar­ze Koali­ti­on zu stellen.

Kurz vor dem Treffen äußer­ten sich beide Seiten zuver­sicht­lich, trotz der großen Zweifel bei der grünen Basis einen guten Neustart zu schaffen.

«Wir haben uns die Entschei­dung wirklich nicht leicht gemacht. Jetzt sind wir klar», sagte Grünen-Landes­chef Oliver Hilden­brand am Samstag der Deutschen Presse-Agentur vor dem Treffen im Haus der Archi­tek­ten in Stutt­gart. Auf die Frage, ob die Union nun große Zugeständ­nis­se machen müsse, sagte er, die Grünen hätten in der Sondie­rung ihre Erwar­tun­gen deutlich gemacht. «Die CDU hat zugesagt, die Bremsen zu lösen.» Jetzt müsse man etwa beim Klima­schutz «kraft­voll» handeln.

Auch der CDU-Landes­vor­sit­zen­de und Innen­mi­nis­ter Thomas Strobl erklär­te beim Eintref­fen: «Ich würde mal sagen, freund­lich gelas­sen gehen wir in die Gesprä­che. Zuver­sicht­lich, zuver­läs­sig, hochmo­ti­viert.» Zu der Frage, ob die Union bei einigen Themen einlen­ken müsse, sagte der CDU-Politi­ker: «Zunächst einmal sehe ich, dass wir sehr sehr viele Gemein­sam­kei­ten haben.» Bei den Themen Klima­schutz und Asylrecht sehe er jedoch noch Abstim­mungs­be­darf: «A bissel was müssen wir auch noch erarbei­ten», sagte Strobl.

Das Grünen-Team um Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann traf sich am Vormit­tag mit der CDU-Führung zu einem finalen Sondie­rungs­ge­spräch. Dabei soll ein Papier abgestimmt werden, das als Grund­la­ge für Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen dienen soll. Am Nachmit­tag (15.00) ist ein gemein­sa­mer Auftritt vor der Presse geplant.

Die Grünen hatten sich am Karfrei­tag nochmal im Landes­vor­stand getrof­fen, um den Eklat vom Gründon­ners­tag aufzu­ar­bei­ten. Zahlrei­che Mitglie­der des Gremi­ums hatten sich am Donners­tag zunächst gegen die Empfeh­lung Kretsch­manns und des Sondie­rungs­teams gewandt, erneut mit der CDU zusam­men­zu­ge­hen. Statt­des­sen wollten sie lieber eine Ampel mit SPD und FDP. Erst nach einer länge­ren Unter­bre­chung stimm­te der Vorstand dann am Abend dem Wunsch Kretsch­manns zu.