AUGSBURG (dpa/lby) — Die Corona-Krise hat nach Ansicht des Grünen-Bundes­vor­sit­zen­den Robert Habeck einige Schwä­chen der Politik in Deutsch­land massiv an die Oberflä­che beför­dert. «Rückbli­ckend muss man sagen, dass die Corona-Pande­mie die Schwach­stel­len in Deutsch­land drama­tisch aufge­deckt hat», sagte Habeck am Samstag in einer Video­bot­schaft für den Landes­par­tei­tag der bayeri­schen Grünen in Augsburg.

Das Vertrau­en der Bevöl­ke­rung in die Leistungs­fä­hig­keit der demokra­ti­schen Syste­me sei in Gefahr geraten, sagte Habeck. Sozial­de­mo­kra­tie und Union hätten das Land jahrzehn­te­lang in der politi­schen Mitte gehal­ten und für Wohlstand, Stabi­li­tät und für funktio­nie­ren­de Demokra­tie gestan­den. «Jetzt, wo der Vertrau­ens­ver­lust so stark ist und sie das nicht mehr automa­tisch tun können, wo die Staats­par­tei CDU ihren Anspruch verliert, diese Partei zu sein, weil der Staat an so vielen Stellen nicht funktio­niert, sind große Frage­zei­chen im Raum, die beant­wor­tet werden müssen. »

Es brauche jetzt eine voraus­schau­en­de Politik. Es brauche eine Politik, die Krisen gar nicht erst in dieser Dimen­si­on entste­hen lässt. Dazu gehöre auch, die Erder­wär­mung einzu­däm­men, mit dem Ausbau erneu­er­ba­rer Energien, etwa über Bürger-Windparks. «Ein konse­quen­ter Ausbau der Erneu­er­ba­ren Energien, das ist ganz oben auf der Agenda in der Bundes­po­li­tik für die nächs­te Legis­la­tur­pe­ri­ode», sagte Habeck.

Damit müsse die Schaf­fung eines klima­ge­rech­ten Wohlstan­des einher­ge­hen. Es sei eine massi­ve Umstel­lung mit enormen Inves­ti­tio­nen nötig, etwa um die Arbeits­welt emissi­ons­är­mer zu machen. Deutsch­land inves­tie­re unter­durch­schnitt­lich wenig Geld in die Zukunft. Das müsse sich ändern.