Das DFB-Präsi­di­um gibt Bundes­trai­ner Joachim Löw knapp zwei Wochen Zeit. Nicht er selbst, sondern Natio­nal­mann­schafts-Direk­tor Oliver Bierhoff soll die Analy­se-Ergeb­nis­se der sport­li­chen Leitung präsentieren.

Die Krisen­be­wäl­ti­gung um Joachim Löw dauert mindes­tens noch bis zum 4. Dezem­ber an.

An dem Tag soll Oliver Bierhoff als Direk­tor für die Natio­nal­mann­schaf­ten dem Präsi­di­um des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Ergeb­nis­se einer Analy­se zum Zustand der deutschen Elite-Kicker nach dem histo­ri­schen 0:6 gegen Spani­en präsen­tie­ren. Das berich­te­te die «Bild» nach einer Schal­te des höchs­ten DFB-Gremiums.

Laut «Frank­fur­ter Allge­mei­ner Zeitung» soll aber auch «inner­halb des Präsi­di­ums inzwi­schen erhöh­ter Gesprächs­be­darf — in eigener Sache — bestehen. Demnach würden Teile des Gremi­ums Präsi­dent Fritz Keller (63) einen Schlin­ger­kurs und eine mangeln­de Kommu­ni­ka­ti­on nach der Nieder­la­ge in Sevil­la am vergan­ge­nen Diens­tag vorwerfen.

In Sachen Aufar­bei­tung habe sich das DFB-Präsi­di­um aber auf eine gemein­sa­me Linie geeinigt, hieß es bei der FAZ. Die «Bild» schrieb von einer Ausspra­che, die «sehr sachlich» gewesen sei.

Nun ist es aber erstmal an Löw, der sich in seine badische Heimat zurück­ge­zo­gen hat, zusam­men mit Co-Trainer Marcus Sorg, Torwart-Coach Andre­as Köpke und Bierhoff neben dem Ist-Zustand auch den Soll-Zustand zu analy­sie­ren und zu erklä­ren. Die Verant­wort­li­chen für die Mannschaft müssen das Präsi­di­um letzt­lich davon überzeu­gen, wie sie das Team wieder zu einer Erfolgs­ein­heit formen wollen, um im Sommer kommen­den Jahres das erklär­te Ziel Halbfi­na­le bei der EM zu erreichen.

«Einen Freifahrt­schein für Jogi Löw gibt es nicht», zitier­te die «Bild» einen nament­lich nicht genann­ten Teilneh­mer der Schal­te. Er werde sich sehr genau anhören, wie Löws Rückblick ausse­he und welche Perspek­ti­ve er dem DFB-Präsi­di­um mit Blick auf die EM 2021 aufzei­ge. Dazu gehöre auch die Frage, ob es mehr erfah­re­ne Spieler im Kader brauche, die das Komman­do überneh­men würden — «gerade dann, wenn es mal nicht gut läuft». Dabei geht es vor allem um die Ausmus­te­rung der Ex-Weltmeis­ter Mats Hummels, Thomas Müller und Jérôme Boateng.

Ob es nach der Sitzung Anfang kommen­den Monats eine Abstim­mung über Löws Zukunft geben wird, sei unklar, schrieb die «Bild». Dass Bierhoff die Situa­ti­on erklä­ren soll, liege daran, dass das DFB-Präsi­di­um dem Bundes­trai­ner einen weite­ren Auftritt erspa­ren wolle.

Nur drei Tage nach der ohnehin anberaum­ten Präsi­di­ums­sit­zung wird am 7. Dezem­ber die WM-Quali­fi­ka­ti­on ausge­lost. Erst Mitte März wird der Bundes­trai­ner seinen Kader wieder zusam­men­ru­fen können, um dann zum letzten Mal vor dem EM-Trainings­la­ger mit seinen Natio­nal­spie­lern arbei­ten zu können.