WANGEN — Fast 50 Jahre ist es her, dass Peter Rehfuss als Narren­va­ter im Kreis des Wange­ner Zunft­rats die Idee aufbrach­te, einen Hallen­bad­för­der­ver­ein zu gründen. Inzwi­schen ist der Verein aufge­löst, weil der Zweck auf abseh­ba­re Zeit nicht erfüllt werden wird. Das Vereins­ver­mö­gen wurde jetzt offizi­ell in die Bürger­stif­tung einge­bracht. Otto Lauten­schla­ger, der zuletzt Vorsit­zen­der des Vereins war, überreich­te deshalb bei einer kleinen Feier­stun­de im Rathaus den Scheck über 560 000 Euro an den Vorsit­zen­den des Stiftungs­vor­stands, Volker Leberer.

Oberbür­ger­meis­ter Micha­el Lang erinner­te an den Vereins­grün­der Peter Rehfuss und dessen Frau Susann Rehfuss-Dreher, die bis zu Ihrem Tod die Vorsit­zen­de des Stiftungs­rats der Bürger­stif­tung war. „Als ich vor rund 20 Jahren nach Wangen kam, lernte ich Peter Rehfuss als den Mann des Autohau­ses Dreher und als starken Mann der Freien Wähler kennen – und als Schaf­fer im Hallen­bad­för­der­ver­ein.“ Schon lange habe es der Hallen­bad­för­der­ver­ein akzep­tiert, dass das Ziel des Vereins auf Sicht nicht zu errei­chen sei. Die Idee sei aber in eine schöne Bürger­be­we­gung gemün­det. So hätten sich über die Jahre viele Vereins­mit­glie­der in den Dienst der guten Sache gestellt. 

Das angesam­mel­te Vermö­gen wurde jahre­lang Wange­ner Verei­nen mit günsti­gen Kredi­ten zur Verfü­gung gestellt, wie OB Lang weiter ausführ­te. Und auch jetzt sei das Geld nicht verlo­ren, sondern fließe wieder einem bürger­schaft­li­chen Vermö­gen zu. Die Bürger­stif­tung Wangen wird die Summe dazu verwen­den, im geplan­ten Wohnhaus für Senio­ren beim Hospi­tal einen Gymnas­tik­raum einzubauen. 

Ein wenig wehmü­tig blick­te Otto Lauten­schla­ger zurück unter dem Thema „Alles hat seine Zeit“ und verband damit die Frage, was über den Tod hinaus Bestand hat. Unter anderem stell­te er die Frage in den Raum, wer denn die Stifter der Hospi­tal­stif­tung noch kenne. Ihr Werk aber sei für die Ewigkeit. So sei auch die Bürger­stif­tung zu sehen. „Das von uns ins Leben gerufe­ne Werk wird bleiben“, sagte er. Auch Lauten­schla­ger erinner­te an Peter Rehfuss. „Eupho­risch ging Peter Rehfuss an die Sache ran und gewann viele Freun­de für die Sache. So hat der Verein mehr als eine halbe Milli­on Euro zusam­men­ge­tra­gen.“ 2007 habe Peter Rehfuss darum gebeten, die Satzung des Vereins umzuschrei­ben. Sein Werk sei nun das Vermächt­nis für die Bürger­stif­tung, nachdem sich der Verein im Sommer 2018 aufge­löst hatte. 

Als die Pläne für das Haus der Bürger­stif­tung auf den Tisch kamen, habe sich das Projekt des Gymnas­tik­raums angebo­ten. Nachdem auch bürokra­ti­sche Hinder­nis­se aus dem Weg geräumt waren und die Gremi­en der Bürger­stif­tung zugestimmt hatten, könne es jetzt weiter­ge­hen, sagte Lauten­schla­ger und legte nahe, den Raum später „Peter-Rehfuss-Saal“ zu nennen.

Volker Leberer, Vorsit­zen­der des Stiftungs­vor­stands, bedank­te sich im Namen der Bürger­stif­tung für das einge­brach­te Vermö­gen. Es schaf­fe die Möglich­keit, einen Gymnas­tik­raum in das vor allem für ältere Menschen gedach­te Wohnhaus zu integrie­ren. Der Raum werde dann auch der Öffent­lich­keit zur Verfü­gung stehen. Insofern sei er auch ein wichti­ger Beitrag zur Stärkung des Gemein­wohls. Leberer erinner­te an die „Hallen­b­ad­mäu­se“, ein Laugen­ge­bäck in Mausform, das von Wange­ner Bäckern eigens für den Verein gebacken und bei vielen Gelegen­hei­ten auch verkauft wurde, um das Vermö­gen zu vergrö­ßern. Er dankte allen, die dazu ihren Beitrag geleis­tet haben. Und er dankte Otto Lauten­schla­ger für das Projekt, das er „mit Vehemenz vertei­digt“ habe. 

Die kleine Feier endete mit einem Vesper, zu dem Otto Lauten­schla­ger noch einmal Hallen­b­ad­mäu­se besorgt hatte.