Gespens­ter, Kürbis­se und Süßes oder Saures: Hallo­ween wird in den USA norma­ler­wei­se begeis­tert gefei­ert. Diesmal aber fällt das Fest kurz vor eine polari­sie­ren­de Präsi­dent­schafts­wahl inmit­ten steigen­der Corona-Zahlen. Ist 2020 in den USA zu gruse­lig für Halloween?

Mit Dekora­ti­on, Kostü­men und Süßig­kei­ten gehört das Fest am Samstag (31. Oktober) tradi­tio­nell für viele Menschen in den USA zu den Höhepunk­ten des Herbs­tes. Dieses Jahr aber fällt es mitten in die Corona­vi­rus-Pande­mie, bei der die Fallzah­len derzeit landes­weit steigen, und nur wenige Tage vor eine polari­sie­ren­de Präsi­dent­schafts­wahl am Diens­tag. «Ich brauche kein Kostüm», heißt es da schon auf im Inter­net angebo­te­nen T‑Shirts und Pullovern. «2020 ist gruse­lig genug.»

Für all dieje­ni­gen, die doch ein Kostüm wollen, gebe es in diesem Jahr viel Aktuel­les, schreibt «Women’s Wear Daily»: Wie wäre es mit Handdes­in­fek­ti­ons­mit­tel? Gelang­weil­te Quaran­tä­ne-Bäcke­rin? Oder Briefwahlzettel?

Zudem finden sich in den Kostüm­lä­den Masken von US-Präsi­dent Donald Trump und Vize-Präsi­dent Mike Pence sowie von deren Heraus­for­de­rern Joe Biden und Kamala Harris. Auch die in der TV-Debat­te Pence/Harris berühmt gewor­de­ne Fliege, die sich auf dem Kopf des Vizes nieder­ließ, lässt sich als Kostüm-Haarreif erwerben.

US-Gesund­heits­exper­ten raten aller­dings dazu, höchs­tens in ganz kleinem Rahmen und nur unter Einhal­tung der Masken- und Hygie­ne­re­geln verklei­det von Haus zu Haus zu ziehen, um «Trick or Treat» (Süßes oder Saures) rufend Süßig­kei­ten einzu­sam­meln. Oder es gelte alter­na­ti­ve Wege zu finden, das Fest zu begehen — etwa indem man zu Hause Süßig­kei­ten für die Kinder verste­cke. Die US-Gesund­heits­be­hör­de CDC weist zudem darauf hin, dass eine Kostüm-Maske nicht den Mund- und Nasen­schutz ersetzt.

Komplett abgesagt ist Hallo­ween aber nicht. «Ich würde «Süßes oder Saures» nicht verbie­ten, das wäre nicht angebracht», hatte New Yorks Gouver­neur Andrew Cuomo schon vor einigen Wochen gesagt. Alle Fans des Festes müssten aufgrund der Pande­mie aber sehr vorsich­tig sein, warnte Bürger­meis­ter Bill de Blasio. «Es wird gefei­ert werden, das ist normal, aber große Versamm­lun­gen darf es nicht geben. Es darf vor allem keine großen Veran­stal­tun­gen in Innen­räu­men geben. Wenn die Leute das draußen machen wollen, in kleinen Gruppen mit Masken auf, das ist super. Große Veran­stal­tun­gen sind nicht super, und wenn wir davon erfah­ren, werden wir sie auflösen.»

Zahlrei­che offizi­el­le Events — in New York und anders­wo in den USA — wurden bereits abgesagt oder ins Inter­net verlegt, wie die tradi­tio­nel­le Hallo­ween-Parade im New Yorker Stadt­teil Green­wich Villa­ge. Ein Kinder­gar­ten kündig­te an, dass die Kleinen in diesem Jahr die Parade im Vorfeld statt auf der Straße im Klassen­zim­mer abhal­ten würden — und die Eltern per Livestream zuschau­en dürften.

Manche Läden teilten bereits per Aushang mit, dass sie keine Süßig­kei­ten zur Verfü­gung stellen wollten, und auch manchen Eltern verging die Lust. «Wir machen so gut wie gar nichts dieses Jahr», sagte die Mutter eines fünfjäh­ri­gen Jungens in Manhat­tan. «Norma­ler­wei­se feiern wir riesen­groß und kaufen Berge von Süßig­kei­ten zum Vertei­len. In diesem Jahr treffen wir uns nur mit einer befreun­de­ten Familie in New Jersey, hängen bei ihnen im Wohnzim­mer ab und verlas­sen das Haus nicht.»