Das Weihnachts­ge­schäft hat für den Handel schon begon­nen — und es ging nicht gut los. Dennoch hofft die Branche auf stabi­le Umsät­ze. Ausge­ben wollen die Bayern zumin­dest etwas mehr als vergan­ge­nes Jahr.

Dabei war der Start auch wegen der verschärf­ten Corona-Regeln alles andere als gut: In den ersten beiden Wochen des Novem­bers seien die Umsät­ze in den Innen­städ­ten im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum um bis zu 50 Prozent zurück­ge­gan­gen, sagte Haupt­ge­schäfts­füh­rer Wolfgang Puff. «Das sind drama­ti­sche Zahlen, mit denen wir hier zu kämpfen haben.»

Hoffnung machen da die Ergeb­nis­se eine Umfra­ge im Auftrag des Handels­ver­bands. Dort gaben die Befrag­ten Bayern im Schnitt an, gut 512 Euro für Weihnachts­ge­schen­ke ausge­ben zu wollen. Das sind fünf Euro mehr als vergan­ge­nes Jahr und 13 mehr als im Bundesdurchschnitt.

Doch der Handel bangt auch jenseits der aktuel­len Einschrän­kun­gen um das Weihnachts­ge­schäft: Angesichts der Entwick­lung der Pande­mie steige die Sorge der Menschen um ihren Arbeits­platz, sagte Läuger. Das drücke auf die Kauflaune.

Die größte Sorge der Branche sind aller­dings erneu­te Schlie­ßun­gen, wie in der ersten Welle im Frühjahr. Zwar ist Läuger «guter Hoffnung», dass es nicht dazu kommen wird. Sollte es aber doch der Fall sein, gingen Umsät­ze unwie­der­bring­lich verlo­ren, warnt er. Und dann würden auch die Insol­ven­zen im Januar, Febru­ar und März nach oben gehen. Viele Berei­che des Handels machten schließ­lich 20 bis 30 Prozent ihrer Umsät­ze im Weihnachtsgeschäft.

Insge­samt seien etwa 25 Prozent der Einzel­händ­ler in den Innen­städ­ten durch Corona von der Pleite bedroht. Über alle Stand­or­te drohen laut Handels­ver­band bis zu 5000 Pleiten — das wäre in etwa jedes achte Geschäft.

Von der Krise profi­tie­ren kann nach Ansicht des HBE dagegen der Online­han­del. Mit 2,3 Milli­ar­den Euro wird ihm ein Rekord­an­teil am Weihnachts­ge­schäft und ein Wachs­tum um 19 Prozent prognos­ti­ziert. Daran hat laut Puff aber auch der lokale Handel einen Anteil: Rund ein Drittel der Unter­neh­men sei inzwi­schen auch online aktiv. Selbst beim Platz­hirsch Amazon, über den rund 40 Prozent des Online­han­dels liefen, komme der größe­re Teil über statio­nä­re Händler, die die Platt­form nutzten.

Läuger appel­lier­te aller­dings an die Kunden, in die Geschäf­te zu kommen — und wenn dies nicht möglich sei, regio­na­le Platt­for­men zu nutzen. So unter­stüt­ze man den Fach- und Einzel­han­del am Ort.

Im statio­nä­ren Bereich sieht der Handels­ver­band vor allem den Lebens­mit­tel­ein­zel­han­del als Gewin­ner im Weihnachts­ge­schäft. Die Branche, die schon bisher gut durch die Krise gekom­men ist, kann demnach auf weiter deutli­che Zuwäch­se hoffen. Vieles an den Feier­ta­gen werde sich im priva­ten Bereich abspie­len: Mit gutem Essen und gutem Trinken, sagte Puff.