BIBERACH — Die Biber­acher Handt­mann Unter­neh­mens­grup­pe und die Liebherr-Werk Biber­ach GmbH inter­es­sie­ren sich für Erwei­te­rungs­flä­chen im geplan­ten inter­kom­mu­na­len Indus­trie­ge­biet Rißtal (IGI) in Warthau­sen. In einer nicht­öf­fent­li­chen Sitzung des Zweck­ver­bands IGI Rißtal am Mittwoch­abend erläu­ter­ten die Geschäfts­lei­tun­gen den Vertre­tern der betei­lig­ten Gemein­den Biber­ach, Masel­heim, Schem­mer­ho­fen und Warthau­sen ihren Bedarf. Beide Unter­neh­men haben sich in Abstim­mung mit dem Zweck­ver­band darauf verstän­digt, die Öffent­lich­keit darüber zu informieren. 

„Zwei große Firmen wollen in den kommen­den Jahren in unserer Raumschaft inves­tie­ren“, sagt Mario Glaser, Vorsit­zen­der des Zweck­ver­bands und Bürger­meis­ter von Schem­mer­ho­fen. Verein­zelt werde der Bedarf an neuen Indus­trie­flä­chen infra­ge gestellt: „Der Bedarf ist da. Nun müssen wir als politi­sche Entschei­dungs­trä­ger auch den Willen haben, das IGI umzuset­zen, um Wohlstand und Innova­ti­ons­kraft in der Region zu halten.“ Der Zweck­ver­band habe zu dem Termin in der Turn- und Festhal­le Warthau­sen geladen, damit sich die Gemein­de­rä­tin­nen und Gemein­de­rä­te direkt mit den Unter­neh­men austau­schen können.

Bereits im Jahr 2014 fanden die ersten Gesprä­che und Planun­gen zum IGI Rißtal mit der Handt­mann Unter­neh­mens­grup­pe statt. Konkre­ten Bedarf hat Handt­mann dann im Jahr 2017 angezeigt. Die geplan­ten Erwei­te­rungs­flä­chen im IGI Rißtal werden als Vorrats­flä­chen für die Geschäfts­be­rei­che Leicht­me­tall­guss und System­tech­nik zur mecha­ni­schen Bearbei­tung von Gusstei­len und deren Monta­ge benötigt. Eine Leicht­me­tall­gie­ße­rei ist derzeit nicht geplant. Um den Haupt­stand­ort Biber­ach zukunfts­fä­hig zu halten und Projek­te sowie Aufträ­ge in Biber­ach ansie­deln zu können, bleibt das IGI Rißtal nach wie vor wichtig für die weite­re Entwick­lung von Handtmann. 

Die Erwei­te­rungs­flä­chen werden benötigt, um flexi­bel auf neue Anfra­gen der Automo­bil­in­dus­trie reagie­ren und damit wettbe­werbs­fä­hig bleiben zu können. Hier bieten die bishe­ri­gen Stand­or­te in Biber­ach nicht genug Platz. Für die Familie Handt­mann ist die Stand­ort­si­che­rung ein bedeu­ten­der Faktor in der weite­ren Unter­neh­mens­ent­wick­lung. Markus Handt­mann, Mitglied der Unter­neh­mens­lei­tung: „Durch das IGI Rißtal können zukunfts­wei­sen­de Projek­te und Aufträ­ge mittel- und langfris­tig in Biber­ach angesie­delt werden. Daduch bleiben das Know-how unserer Beschäf­tig­ten, die Inves­ti­tio­nen und unsere vielfäl­ti­gen Ausbil­dungs­mög­lich­kei­ten sowie die Arbeits­plät­ze in der Region erhalten.“ 

Da aktuell keine größe­ren Aufträ­ge in Biber­ach angesie­delt werden können, werden zwischen­zeit­lich Großauf­trä­ge auch an anderen europäi­schen Stand­or­ten bearbei­tet. Bei ihren Neubau­ten setzt die Handt­mann Unter­neh­mens­grup­pe vorbild­li­che Standards in Sachen Nachhal­tig­keit. So wurden im neuen Werk in Kechnec die Energie­ef­fi­zi­enz erhöht und Emissio­nen reduziert. Hierfür hat Handt­mann mit dem Projekt „Grüne Gieße­rei Kechnec – Handt­mann setzt neue Standards“ in der Katego­rie „Opera­ti­ons“ den im vergan­ge­nen Jahr von der ATZ/MTZ-Gruppe und Roland Berger ausge­lob­ten „Sustaina­bi­li­ty Award in Automo­ti­ve gewonnen. 

Auch bei Liebherr stehen die Zeichen auf Wachs­tum: Die Liebherr-Werk Biber­ach GmbH inter­es­siert sich ebenfalls für Erwei­te­rungs­flä­chen im IGI. „Wir wollen unseren Stand­ort in Biber­ach weiter ausbau­en, um den Menschen in der Region weiter attrak­ti­ve und siche­re Arbeits­plät­ze bieten zu können“, sagt Marco Guari­glia, Geschäfts­füh­rer Vertrieb bei der Liebherr-Werk Biber­ach GmbH. Dafür brauche es dringend weite­re Flächen für Vertrieb, Produk­ti­on, Versuch, Schulung und Gerätevorführung. 

Seit fast 70 Jahren fertigt Liebherr am Produk­ti­ons­stand­ort in der Memmin­ger Straße in Biber­ach hochwer­ti­ge Krane. Inzwi­schen stößt das Werk an seine Kapazi­täts­gren­zen. „Wir wollen unseren Kurs des Wachs­tums nachhal­tig fortset­zen“, sagt Stefan Strauch, Geschäfts­füh­rer Produk­ti­on bei der Liebherr-Werk Biber­ach GmbH. Für die kommen­den Jahre erwar­tet die Geschäfts­füh­rung steigen­de Umsatz- und Produk­ti­ons­zah­len. Im vergan­ge­nen Jahr erziel­te die Liebherr-Werk Biber­ach GmbH einen Rekord­um­satz von rund 650 Millio­nen Euro.
„Da es in der Memmin­ger Straße keine freien Grund­stü­cke für eine Erwei­te­rung gibt, haben wir uns gemein­sam mit der kommu­na­len Politik Gedan­ken bezüg­lich geeig­ne­ter Alter­na­ti­ven gemacht“, erläu­tert Stefan Strauch. Flächen im IGI Rißtal seien aufgrund seiner verkehrs­güns­ti­gen Lage und seiner Nähe zum bestehen­den Produk­ti­ons­stand­ort präde­sti­niert für eine Erwei­te­rung: „Für Liebherr bietet sich mit dem IGI Rißtal eine einma­li­ge Chance, weshalb wir unser Inter­es­se am IGI Rißtal den Mitglie­dern des zustän­di­gen Zweck­ver­bands bekun­det haben.“

Als Famili­en­un­ter­neh­men weiß Liebherr um seine Verant­wor­tung gegen­über der Gesell­schaft und der Umwelt. „Bei der Reali­sie­rung unseres Bauvor­ha­bens werden wir das Thema der Nachhal­tig­keit sowie behörd­li­che Richt­li­ni­en und Vorschrif­ten selbst­ver­ständ­lich berück­sich­ti­gen und achten“, sagt Marco Guari­glia. „Wir sind davon überzeugt, dass wir nur dann langfris­tig erfolg­reich sein können, wenn wir dies in unserem Handeln immer berück­sich­ti­gen.“ Der Schutz von Menschen und Umwelt habe bei Liebherr-Geschäfts­ak­ti­vi­tä­ten eine beson­de­re Bedeutung.