REGION — Das Handwerk zwischen Ostalb und Boden­see arbei­tet schon lange auf ein flächen­de­cken­des Azubi-Ticket hin — jetzt kommt es. Über 5.000 Auszu­bil­den­de in den Betrie­ben der Handwerks­kam­mer Ulm können ab März vom Jugend­ti­cket BW profitieren. 

Sie können dann für einen Euro am Tag mit Bussen und Bahnen quer durch ganz Baden-Württem­berg, insbe­son­de­re zu Betrieb oder Berufs­schu­le fahren. Dr. Tobias Mehlich, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Handwerks­kam­mer Ulm: „Mit der einheit­li­chen Preis­ge­stal­tung im ÖPNV ist der erste wichti­ge Schritt gemacht. Jetzt muss der nächs­te kommen: Wir brauchen ein attrak­ti­ve­res Nahver­kehrs­netz mit besse­rer Taktung und flexi­bler gestal­te­ter Anbin­dung. Was hilft jungen Menschen der günsti­ge Fahrschein, wenn kein Bus zum Ausbil­dungs­be­trieb fährt?“ Gerade in ländli­che­ren Regio­nen gibt es oftmals keine direk­te Verbin­dung zum Ausbil­dungs­platz oder der Bus fährt nur sporadisch.

Meister­stu­die­ren­de über 27 Jahre zahlen voll

Wichtig für die Handwerks­kam­mer Ulm war bei der Einfüh­rung des Jugend­ti­ckets, dass insbe­son­de­re auch Meister­stu­die­ren­de profi­tie­ren. Das ist jetzt der Fall. Aller­dings können Meister­stu­die­ren­de im Handwerk nur bis zu ihrem 27. Geburts­tag vom neuen Tarif Gebrauch machen. Beina­he jeder zweite Meister­stu­die­ren­de im Gebiet der Handwerks­kam­mer Ulm muss also weiter­hin den Preis für Erwach­se­ne bezahlen.

Für Studie­ren­de jeden Alters, die beispiels­wei­se an der Hochschu­le Ulm oder der Univer­si­tät Ulm einge­schrie­ben sind, gibt es dagegen die Möglich­keit für 145,50 Euro ein Semes­ter­ti­cket zu kaufen und im komplet­ten DING-Gebiet zu fahren. Mehlich betont: „Wenn wir Gleich­wer­tig­keit von beruf­li­cher und akade­mi­scher Ausbil­dung wollen, müssen auch gleiche Werte gelten. Es ist kaum mehr zu erklä­ren, warum eine Meister­stu­den­tin in der beruf­li­chen Bildung mehr als das Doppel­te oder gar Dreifa­che im Semes­ter gegen­über einem Hochschul­stu­den­ten für den öffent­li­chen Nahver­kehr bezah­len muss.“

Eine Erleich­te­rung ist der neue Tarif auch für die mehr als 2.000 Azubis im Stadt­ge­biet Ulm, im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Biber­ach. Bislang mussten sie monat­lich rund 62 Euro für ihre Fahrkar­te bezah­len. Das sogenann­te Azubi­ti­cket im Donau-Iller-Nahver­kehrs­ver­bund hat also jährlich etwa doppelt so viel gekos­tet wie das neue JugendticketBW.