GIESSEN (dpa/tmn) — Rötun­gen, Pusteln oder Knötchen im Gesicht können ein Hinweis auf Rosacea sein. Heilbar ist die entzünd­li­che Hauter­kran­kung nicht, aber mit der richti­gen Thera­pie können die Sympto­me verschwinden.

Langsam zuneh­men­de Rötun­gen im Gesicht, die ähnlich wie ein Rosen­ge­wächs «erblü­hen», geben der Hautkrank­heit Rosacea ihren Namen. Allein in Deutsch­land sind nach Schät­zun­gen des Berufs­ver­bands der Deutschen Derma­to­lo­gen (BVDD) rund zehn Millio­nen Menschen davon betroffen.

Die Erkran­kung wird in drei Stadi­en einge­teilt, die aber nicht unbedingt inein­an­der überge­hen. Zunächst kommt es zu Rötun­gen und sponta­nem Erröten der Wangen. Im zweiten Stadi­um treten rund um Nase, Wangen, Stirn und Kinn Pusteln und Knötchen auf. Nicht selten brennt oder juckt die Haut. Schließ­lich sind schwe­re Entzün­dun­gen möglich. Rosacea kann auch zu einer knoti­gen Verdi­ckung der Nase führen.

Betrof­fe­ne empfin­den die Hautkrank­heit oft als ein Makel. Die gute Nachricht ist aber: Rosacea lasse sich recht gut behan­deln, sagt der Gieße­ner Derma­to­lo­ge Prof. Uwe Gieler.

Alkohol und Kaffee können Sympto­me verstärken

Oft verläuft die Rosacea in Schüben. Sympto­me können sich nach dem Genuss von Alkohol, Kaffee oder scharf gewürz­ten Speisen verstär­ken. Sonnen­bä­der, Sauna-Besuche oder Stress sind weite­re häufi­ge Auslö­ser eines Schubs. Welche Fakto­ren zu Schüben führen, ist von Fall zu Fall verschie­den. «Betrof­fe­ne müssen das für sich selbst heraus­fin­den», sagt die Münch­ner Hautärz­tin Marion Moers-Carpi.

Ihr Rat: Bei ersten Hinwei­sen auf Gesichts­rö­tun­gen umgehend zum Hautarzt gehen. «Je schnel­ler die Behand­lung beginnt, desto besser lässt sich die Hautkrank­heit in den Griff bekom­men», so Moers-Carpi.

Salben gegen Milben — und weite­re Therapien

Es gibt verschie­de­ne Thera­pie­an­sät­ze. Oft bekom­men Patien­ten spezi­el­le Cremes oder Salben verschrie­ben — zum Beispiel mit dem Mittel Metro­nid­azol. Gut helfen können nach Gielers Angaben auch Cremes oder Gels mit Perme­th­rin oder Vitamin-A-Säure. Bei Rötun­gen kann ein Gel mit dem Wirkstoff Brimo­ni­din für einige Stunden Linde­rung verschaffen.

Zu den neuar­ti­ge­re Behand­lungs­me­tho­den zählt etwa eine Licht-Thera­pie: Dabei werde auf die betrof­fe­nen Stellen ein Gel aufge­tra­gen, anschlie­ßend werden diese Hautpar­tien einer spezi­el­len Licht­lam­pe ausge­setzt, erläu­tert Moers-Carpi. Mit einer Laser­the­ra­pie lassen sich Rötun­gen und Knötchen auf der Gesichts­haut entfernen.

Stres­si­ge Momen­te in den Griff bekommen

Ist Stress der Auslö­ser von Rosacea oder Rosacea-Schüben, müssen Betrof­fe­ne manch­mal lernen, ausrei­chen­de Erholungs­pha­sen in ihren Alltag einzu­bau­en. «Helfen können zum Beispiel Yoga, Muskel­re­la­xa­ti­on oder autoge­nes Training», sagt Gieler. Auch Entspan­nungs­mas­sa­gen des Gesich­tes tragen häufig dazu, Stress abzubau­en. Den besse­ren Umgang mit Stress­si­tua­ti­on kann man in einer Verhal­tens­the­ra­pie lernen.

Mit der richti­gen Thera­pie könnten Rosacea-Patien­ten komplett symptom­frei werden, betont Gieler. «Aller­dings ist etwas Geduld nötig. Mit schnel­len Behand­lungs­er­fol­gen ist nicht zu rechnen.» Erst nach etwa sechs bis acht Wochen zeigen sich vielfach Besserungen.

Die Sympto­me lassen sich zwar in den Griff bekom­men — heilbar ist Rosacea aber nicht. Es kann folglich immer wieder zu Schüben kommen. Darum sei es wichtig, dass jeder seine «Trigger» kenne, die Rosacea auslö­sen, betont Gieler. Kaffee, Alkohol, Stress: Wer darüber Bescheid weiß, was schadet, kann gegen­steu­ern. Von Sabine Meuter, dpa