AUGSBURG (dpa) — Extra­va­gant, schrul­lig und ein bisschen verrückt: Der Unter­hal­tungs­künst­ler Helge Schnei­der (65, «Katze­klo») polari­siert gerne und geizt nicht mit seiner Meinung. In Augsburg konnte der Musiker bei einem Konzert nun nicht mehr an sich halten und machte seinem Ärger über die Gastro­no­mie­mit­ar­bei­ter Luft, die das Publi­kum bedien­ten: «Ich muss sagen, das geht mir ziemlich auf den Sack. Ich habe keine Lust mehr», sagte er am Freitag­abend, brach seine Show ab und verließ unver­se­hens die Bühne.

«Also ich breche die Strand­korb-Konzer­te an dieser Stelle ab. Es tut mir sehr leid. Vielleicht könnt Ihr Euer Geld wieder­krie­gen», sagte er zu den Besuchern, wie in einem Video bei Youtube zu sehen ist.

«Das macht wirklich keinen Spaß. Man kriegt keiner­lei Kontakt zum Publi­kum. Hier laufen auch andau­ernd Leute rum. (…) Bitte habt Verständ­nis dafür: Ich als Künst­ler kann unter diesen Umstän­den überhaupt nichts mehr machen.» Dann sagt Schnei­der noch: «Das System ist einfach faden­schei­nig und dumm.» Ob er damit auf die Corona-Aufla­gen in der Pande­mie etwa für Künst­ler anspielt, wird nicht deutlich.

Bei dem Festi­val «Strand­korb Open Air» soll es in diesen Sommer Konzer­te in fünf bayeri­schen Städten geben — die Fans sitzen in Strand­kör­ben unter freiem Himmel. Die Besucher bekom­men einen festen Korb zugewie­sen, um Abstän­de zu anderen einzu­hal­ten. Zudem gibt es weite­re Maßnah­men, damit sich das Publi­kum möglichst nicht begeg­net. Geträn­ke und Speisen können die Gäste direkt an ihre Körbe bestellen.

Am Samstag erklär­te Schnei­der sein Verhal­ten auf Twitter: «Ich habe es abgebro­chen aufgrund massi­ver Störun­gen seitens der Gastro­no­mie, die ihre Mitar­bei­ter immer an der Bühne vorbei­schick­ten, um das Publi­kum mit Geträn­ken zu versor­gen.» Er habe sich abgelenkt gefühlt und erst später erfah­ren, dass diese Menschen andere bedienten.

«Ich muss ehrlich sein. Ich will kein Scheiß-Konzert geben. Und ich spule auch nicht einfach nur ab. Sondern ich erfin­de während des Konzerts auch Sachen. Ich will ja auch Leute begeis­tern», schrieb er weiter und bedank­te sich bei denje­ni­gen, die seine Entschei­dung respek­tiert hätten.

Ob der 65-Jähri­ge seinen Auftritt in Augsburg nachho­len wird, blieb zunächst unklar. «Ich hoffe, dass wir uns wieder sehen zu besse­ren Kondi­tio­nen», sagte er ledig­lich. Erst kürzlich hatte Schnei­der sich über die teils große Entfer­nung zum Publi­kum bei manchen Auftrit­ten beklagt.

Der Konzert­ver­an­stal­ter und das Manage­ment von Schnei­der waren zunächst nicht zu erreichen.