Promi­nen­te sammeln bei der Fernseh­show «Ein Herz für Kinder» erneut Spenden. Knapp 26 Millio­nen Euro kommen zusam­men. Auch Deutsch­lands Schla­ger­kö­ni­gin Helene Fischer ist dabei. Sie hat eine ganz beson­de­re Begeg­nung — durch eine Plexiglasscheibe.

Damals litt die Sieben­jäh­ri­ge an Leukämie. Fischer schick­te ihr einen Gruß in die Kamera — doch dann stand das Mädchen plötz­lich vor ihr. «Oh wie schön!», sagte Fischer und freute sich. Zwischen den beiden war eine Plexi­glas­schei­be aufge­baut. «Wie schreck­lich», sagte Fischer, «ich würde dich so gerne umarmen.»

Das Corona­vi­rus hat das deutsche Fernse­hen verän­dert. Im Berli­ner Studio saß diesmal kein Publi­kum, auch die Promi­nen­ten sollten Abstand vonein­an­der halten. Auf einzel­ne Sofas verteilt saßen sie im Raum und nahmen Spenden­an­ru­fe von Zuschau­ern entgegen.

Schla­ger­star Fischer sang ein Duett mit dem Italie­ner Andrea Bocel­li, später trug die 36-Jähri­ge das Lied «Never Enough» vor. Auch ihr Kolle­ge und Ex-Partner Flori­an Silber­ei­sen trat auf — aller­dings sangen die beiden nicht gemein­sam. Silber­ei­sen — mittler­wei­le auch «Traumschiff»-Kapitän — sang mit Musiker Thomas Anders.

Die von der «Bild»-Zeitung ins Leben gerufe­ne Aktion «Ein Herz für Kinder» gibt es seit 1978. Im vergan­ge­nen Jahr waren mehr als 18 Millio­nen Euro gesam­melt worden. Diesmal hätten die Menschen so viel gespen­det wie noch nie, schrie­ben die Organisatoren.

Vorge­stellt wurden in der Sendung auch mehre­re Hilfs­pro­jek­te für Kinder in Not. Geiger David Garrett besuch­te eine Hilfs­ein­rich­tung in Namibia. Die Eltern vieler Kinder hätten durch die Pande­mie ihre Arbeit verlo­ren, erklär­te die Organisatorin.

«Ich finde es unerträg­lich, Kinder hungern zu sehen», sagte Garrett in dem Video. In der Live-Sendung fügte er an: Natür­lich sei es ein beschis­se­nes Jahr gewesen für ganz viele. «Aller­dings darf man auch nicht aus den Augen verlie­ren, dass es Länder und Menschen gibt, denen es viel, viel schlech­ter geht.»

Ärzte, Eltern, Kinder erzähl­ten an dem Abend ihre Geschich­te. Es ging um mehr Platz für eine Klinik, ein Kinder­zen­trum in den Slums von Manila oder Unter­stüt­zung für Kinder, die zuhau­se zum Beispiel Gewalt erleben. In Deutsch­land würden jährlich 40 000 Kinder in Obhut genom­men, sagte Bundes­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Franzis­ka Giffey (SPD).

Mit dabei waren an dem Abend zum Beispiel Kabaret­tist Dieter Haller­vor­den, Schau­spie­le­rin Uschi Glas, Koch Alfons Schuh­beck, Enter­tai­ner Jürgen von der Lippe und Modera­to­rin Sophia Thomal­la. Johan­nes B. Kerner führte zwischen Weihnachts­bäu­men durch den Abend.

Barba­ra Schöne­ber­ger sagte, mit der AHA-Regel nähmen sie es sehr ernst. AHA — das steht eigent­lich derzeit für Abstand­hal­ten, Hygie­ne­maß­nah­men und Alltags­mas­ken. Aber Schöne­ber­ger hatte ihre eigene Inter­pre­ta­ti­on: «Anschlei­chen, Hypno­ti­sie­ren und Abkas­sie­ren». Mit dem Motto sammel­te sie bei den Promis selbst Spenden ein.

Mit einem blauen Handschuh verteil­te sie Mikro­fo­ne und schenk­te Geiger Garrett für seine Spende im Gegen­zug eine «Ein-Mann-Sauna» — ein silber­nes Ding, in das sie selbst schlüpf­te. Die Fernseh­sen­dung zeigte Zauber­tricks, Gesangs­ein­la­gen und einen Witz («Was ist gesund und ständig belei­digt? Ein Schmollkornbrot.»)

Auch Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) war im Studio. Er habe gerade selbst am Spenden­te­le­fon erlebt, wie viele Menschen in diesen schwie­ri­gen Zeiten bereit seien, zu spenden. «Diese Solida­ri­tät macht Mut», sagte Spahn. Auch der Oberbür­ger­meis­ter von Trier, Wolfram Leibe (SPD), rief zum Zusam­men­halt auf. In seiner Stadt waren vergan­ge­ne Woche bei einer Amokfahrt fünf Menschen getötet worden.