SIGMARINGEN — In der Online-Veranstaltungsreihe „Kulturelle Seelsorge in Corona-Zeiten“ des Kreiskulturforums und von Partnern aus der christlichen Erwachsenenbildung in Sigmaringen hält Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber am Montag, 22. Februar 2021, einen Vortrag über „Historisches Erin-nern in Straßennamen und Jubiläen. Ein Erfahrungsbericht aus 30 Jahren lokaler Geschichts-vermittlung“.
Der Vortrag ist zugleich ein Beitrag des Kreiskulturforums, des Hohenzollerischen Geschichts-vereins und des Staatsarchivs Sigmaringen zum kreisweiten Kulturschwerpunkt „Erinnern“. Er wird am 22. Februar, 19 Uhr, freigeschaltet und kann dann auch in der Folge über die Rubrik „Kulturelle Seelsorge“ auf der Startseite der Landkreis-Homepage: https://www.landkreis-sigmaringen.de/de/Kultur-Freizeit/Kulturelle-Seelsorge-in-Corona-Zeiten oder direkt über den Link https://youtu.be/tK24ckBwNXA aufgerufen werden.
Ausgehend von der aktuellen Forschungsdiskussion über das kulturelle Gedächtnis und die kollektive Identität von Gruppen, Gesellschaften und Völkern verweist Weber auf die zumal in offenen und freiheitlichen Gesellschaften „normale“ und vielfach kontroverse Auseinanderset-zung um die Deutung von Geschichte und das laufende Fort- und Umschreiben der kollektiven Erinnerung nach den Fragestellungen und Wertvorstellungen der Gegenwart. Wie sich an Fall-beispielen aus dem Landkreis Sigmaringen belegen lässt, sind Straßennamen neben Denkma-len und Ehrenbürgerwürden ein – durchaus veränderlicher – Spiegel der Erinnerungskultur ei-ner Kommune und bieten Jubiläen über einen bloßen Festanlass hinaus die Chance zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit der Geschichte der eigenen Ortschaft und für die Erlan-gung eines den Quellen und der historischen Wahrheit verpflichteten Geschichtsbildes gerade auch von dunklen Abschnitten der Vergangenheit und namentlich der Zeit der nationalsozialisti-schen Gewalt- und Unrechtsherrschaft. Nicht ganz humorfrei wird anhand von Fallbeispielen der Umgang mit historischen Erstnennungen und deren mitunter schwierige Interpretation als Grundlage für Ortsjubiläen vorgestellt.