BAD SCHUSSENRIED — Was für ein Monat! Von Schafs­käl­te und Boden­frost, über sengen­de Hitze, Tropen­näch­te, Trocken­heit und Waldbrand­ge­fahr bis hin zu schwe­ren Gewit­tern und richti­gen Unwet­tern mit sintflut­ar­ti­gen Regen­fäl­len, Sturm­bö­en und Hagel war alles geboten.

Eine ausge­präg­te Berg- und Talfahrt der Tempe­ra­tu­ren prägte die Witte­rung im vergan­ge­nen Monat. Nach einer angenehm frühsom­mer­lich warmen Phase herrsch­te für ein paar Tage feucht-kühles Wetter mit hefti­gen Schau­ern und Gewit­tern. Dabei ging am 07. (Montag) an der Grenze der Landkrei­se Biber­ach und Ravens­burg, im Raum Ellwan­gen, Ummen­dorf, Fisch­bach, Eberhard­zell, Hauerz und Wolfegg ein verhee­ren­des Unwet­ter nieder, bei dem ein Mann in Rot an der Rot in seiner Wohnung ertrank. 

Danach stell­te sich eine für Juni außer­ge­wöhn­li­che Hitze­wel­le ein. Noch vor dem kalen­da­ri­schen Sommer­an­fang kletter­te das Queck­sil­ber auf bis zu 35 Grad. Die Luft wurde immer schwü­ler und labiler. Es folgte eine Woche mit teils sintflut­ar­ti­gen Regen­fäl­len wie in den Tropen, Sturm­bö­en und Hagel. Vieler­orts kam es zu Überflu­tun­gen, so unter anderem in Herber­tin­gen, Marbach, Moosheim, Riedlin­gen, Biber­ach, Rottweil, Tübin­gen und im Boden­see­kreis, wobei manche Ortschaf­ten gleich mehrfach getrof­fen wurden. An der Wetter­zen­tra­le in Bad Schus­sen­ried verzeich­ne­te man nach dem Regen­re­kord im Mai auch im Juni einen neuen Spitzen­wert. Mit 209,4 Liter/m² war es sogar der regen­reichs­te Monat überhaupt seit Messbe­ginn im Jahre 1968. Es gab aber Orte, an denen noch weitaus mehr Nass vom Himmel kam. So melde­te Bernhard Katein aus Ummen­dorf schier unglaub­li­che 337,7 Liter/m². Auch die Messwer­te von Bodo Hilzin­ger, Herber­tin­gen (322,3 Liter/m²), Jürgen Baisch, Warthau­sen-Barab­ein (314,1 Liter/m²) und Claudia Klaus­ner, Biber­ach-Berger­hau­sen (312,0 Liter/m²) liegen über der Marke von 300 Liter/m². Und an dreißig weite­ren Statio­nen wurden mehr als 250 Liter/m² gemes­sen. Regen­men­gen, wie man sie hier nie zuvor regis­triert hat. In Richtung Ostalb waren es dagegen erheb­lich weniger. So verbuch­ten Simon Zeiher in Amstet­ten-Reutti 101,1 Liter/m² und Guido Wekemann in Neres­heim ledig­lich 81,9 Liter/m².

Dieser Juni war jedoch keines­wegs verreg­net, denn die Wasser­mas­sen fielen konzen­triert, auf wenige Stunden verteilt und die Anzahl der Regen­ta­ge liegt unter dem 30-jähri­gen Junimit­tel. Zeitwei­lig herrscht sogar hohe Waldbrand­ge­fahr. Und auch die Sonnen­schein­dau­er liegt mit 284,7 Stunden deutlich über dem Soll von 211 Stunden. An achtzehn Tagen wurde die 25-Grad-Sommer­mar­ke erreicht und an fünf Tagen die Hitze­mar­ke von 30 Grad. Unterm Strich reiht sich dieser Juni mit einer Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur von 18,5°C in der Statis­tik der Wetter­war­te Süd immer­hin auf Platz fünf ein. 

In der Zeit um den Sieben­schlä­fer­tag (27. Juni) herum entschei­det sich häufig die Witte­rung des Sommers. Dabei ist aller­dings nicht der eine Tag von Bedeu­tung sondern die zehn Tage danach. Und so gesehen erwar­tet uns ein richti­ger “Schau­kel­som­mer” mit schwül-warmen bis heißen Phasen und teils hefti­gen Schau­ern und Gewit­tern, die dann immer wieder mal für eine Abküh­lung sorgen. Lokale Unwet­ter bleiben in den kommen­den Wochen wohl ein Thema.