TUTTLINGEN — Schnel­le Hilfe bei Herzin­fark­ten und schonen­de Diagnos­tik bei Durch­blu­tungs­stö­run­gen im Herzen: Das Klini­kum Landkreis Tuttlin­gen hat ein neue Geräte­aus­stat­tung im Herzka­the­ter­la­bor. Seit ein paar Tagen ist das Labor wieder in Betrieb.

„Ich bin stolz auf dieses Labor. Nach der Runderneue­rung haben wir jetzt eine Ausstat­tung auf dem neues­ten Stand, um unseren Patien­ten aus dem Umkreis bei Herzin­fark­ten oder Durch­blu­tungs­stö­run­gen im Herzmus­kel effek­tiv zu helfen“, freut sich der Ärztli­che Direk­tor und Chefarzt der Medizi­ni­schen Klinik I (Kardio­lo­gie), Dr. Micha­el Kotzerke.

In den fünf Wochen davor war das Labor nicht in Betrieb, nachdem die Anlagen nach 13 Jahren ausge­dient hatten – Herzin­farkt-Notfäl­le wurden in dieser Zeit im Rahmen eines abgestimm­ten Ausfall­pla­nes in anderen Klini­ken versorgt. Jetzt werden die Patien­ten am Gesund­heits­zen­trum Tuttlin­gen wieder rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche behandelt.
„Bereits am ersten Tag an dem wir das Gerät in Betrieb genom­men haben, haben wir zwei Notfall­pa­ti­en­ten behan­delt und fünf geplan­te Eingrif­fe durch­ge­führt. Alle Eingrif­fe verlie­fen erfolg­reich, den Patien­ten geht es nun schon besser“, so Kotzerke.

Die neue Technik kommt dem Patien­ten und den Mitar­bei­tern zugute: Sie komme mit weniger Röntgen­strah­lung aus, außer­dem liefe­re die neue Anlage deutlich besse­re Bilder, betont Dr. Micha­el Kotzerke.In dem Raum im Mittel­bau des Gesund­heits­zen­trum Tuttlin­gen schafft eine angeneh­me LED-Beleuch­tung sehr gute Arbeits­be­din­gun­gen – eine hervor­ra­gen­de Aussicht über die Stadt Tuttlin­gen inklu­si­ve. Herzstück des Labors ist die Durch­leuch­tungs­an­la­ge mit den verbun­de­nen großen Bildschirmen.

Bei örtli­cher Betäu­bung wird hier ein milli­me­ter­dün­ner Kathe­ter durch eine kleine Einstich­stel­le am Handge­lenk oder in der Leisten­ge­gend durch die Blutge­fä­ße vor das Herz des Patien­ten gescho­ben. Damit können die Herzkranz­ge­fä­ße mittels einer Kontrast­mit­tel­in­jek­ti­on unter­sucht und bei Bedarf ein oder mehre­re Stents (Gefäß­stüt­zen) gesetzt werden, welche das vereng­te Gefäß wieder offen halten. Das Behand­lungs­team, das aus Ärzten, Medizi­ni­schen Fachan­ge­stell­ten und Pflege­kräf­ten besteht, kann die Unter­su­chung und Thera­pie unter Durch­leuch­tungs­sicht durch­füh­ren und laufend weite­re Daten vom Bildschirm ablesen.

„Wir freuen uns, dass in unserem Landkreis wieder ein hochmo­der­nes Gerät verfüg­bar ist und unser Klini­kum Bürge­rin­nen und Bürger bei Herzkrank­hei­ten wohnort­nah und sehr schnell behan­deln kann“, so Landrat Stefan Bär.

Seit 2008 sind an der alten Herzka­the­ter­an­la­ge über 10.000 Patien­ten unter­sucht und behan­delt worden – nun hatte das Gerät ausge­dient. „Fünf Wochen lang hatten wir hier im Landkreis kein Herzka­the­ter­la­bor zur Verfü­gung. Unser beson­de­rer Dank gilt den umlie­gen­den Klini­ken in Singen, Villin­gen-Schwen­nin­gen und Überlin­gen, die Herzin­farkt-Notfäl­le aus unserem Landkreis Tuttlin­gen in Abstim­mung mit unserer Klinik in dieser Zeit aufge­nom­men haben“, so Dr. Micha­el Kotzerke.

Die Kosten der neuen Anlage belau­fen sich auf eine halbe Milli­on Euro.