Bundes­in­nen­mi­nis­ter Seeho­fer zeigte sich die Tage alarmiert. Immer mehr Menschen infizie­ren sich mit dem Corona­vi­rus. In der Haupt­stadt soll nun stärker kontrol­liert werden — auch die Bundes­po­li­zei hilft.

«Wir sind bis in die Nacht hinein unter­wegs», sagte ein Polizei­spre­cher am Samstag. Auch für Sonntag sind Kontrol­len geplant.

Bundes­weit hatten sich zuletzt immer mehr Menschen mit dem neuar­ti­gen Corona­vi­rus infiziert. Nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts vom Samstag­mor­gen melde­ten die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land rund 14.700 neue Corona-Infek­tio­nen. Das sind so viele wie noch nie seit Beginn der Pande­mie in Deutschland.

Die Berli­ner Landes­re­gie­rung hatte die Vorga­ben verschärft. Seit dem Wochen­en­de muss zum Beispiel auf Wochen­märk­ten und auf zehn Einkaufs­stra­ßen ein Mund-Nasen-Schutz getra­gen werden. Zudem gelten noch stren­ge­re Obergren­zen für priva­te Zusammenkünfte.

Der Großteil der Menschen habe sich in den Hotspots an die Masken­pflicht gehal­ten, sagte ein Polizei­spre­cher in einem ersten Überblick am Nachmit­tag. Bei etwa 10 bis 20 Prozent sei das anders gewesen. Die Menschen würden mündlich verwarnt — «und in der Regel folgen die Leute dann schon». Ähnli­ches beobach­tet ein Sprecher der Bundes­po­li­zei: «Nur in ganz wenigen Fällen mussten bisher Ordnungs­wid­rig­keits­ver­fah­ren einge­lei­tet werden.»

Die Kontrol­len zielen auch auf illega­le Partys und die Gastro­no­mie ab, für die größten­teils eine nächt­li­che Sperr­stun­de gilt. Innen­se­na­tor Andre­as Geisel (SPD) und Bundes­in­nen­mi­nis­ter Horst Seeho­fer (CSU) hatten sich auf den gemein­sa­men Einsatz verständigt.

Beson­ders viele Infek­tio­nen waren zuletzt in Berlin-Neukölln festge­stellt worden. Die Karl-Marx-Straße ist mit ihren Geschäf­ten und Imbis­sen eine der beleb­tes­ten Straßen im Bezirk. Graffi­ti auf dem Bürger­steig weisen nun in mehre­ren Sprachen darauf­hin, dass dort Masken­pflicht gilt. Bei Twitter schrieb die Polizei, eine Fahrt durch die Straße zeige deutlich: «Hier tragen noch viel zu wenig Menschen eine Mund-Nase-Bedeckung.» Oft hätten sie keine Kennt­nis der Covid-19-Bestim­mun­gen und seien im Nachhin­ein einsichtig.

Sowohl Ordnungs­äm­ter als auch Polizei hatten betont, bei den Kontrol­len solle zunächst versucht werden, Verständ­nis bei den Bürgern zu wecken. Wer die Auffor­de­run­gen etwa zum Maske-Tragen oder Abstand-Halten ignorie­re, müsse mit Konse­quen­zen rechnen. Auch für priva­te Treffen gibt es nun stren­ge­re Vorga­ben: Draußen dürfen sich noch 25 statt 50 Menschen treffen, drinnen nur noch Angehö­ri­ge eines Haushalts plus maximal fünf andere Personen.

Der Präsi­dent der Bundes­po­li­zei, Dieter Romann, appel­lier­te angesichts steigen­der Corona-Infek­ti­ons­zah­len auch an die Mitar­bei­ter seiner Behör­de, sich im priva­ten Bereich besser vor Anste­ckung zu schüt­zen. In einer Video­bot­schaft an die Polizei­be­am­ten hatte er gesagt, aktuell seien 136 Mitar­bei­ter positiv auf das Virus getes­tet. 1574 Bundes­po­li­zis­ten befin­den sich nach seinen Worten derzeit vorsorg­lich in Quarantäne.