Mehre­re Hundert­tau­send Grund­schü­ler sowie die Schüler der 5. und 6. Klasse sind wieder in den Präsenz­un­ter­richt zurück­ge­kehrt. Mit Ausnah­men und unter Protest der Verbände.

Nach wochen­lan­gem Corona-Lockdown sind rund 200 000 Fünft- und Sechst­kläss­ler am Montag wieder in den Unter­richt zurück­ge­kehrt. Zudem gingen die Grund­schu­len mit ihren etwa 380 000 Schülern nach drei Wochen Wechsel­un­ter­richt ebenfalls am Montag wieder zum Regel­be­trieb über. Nach Auskunft des Kultus­mi­nis­te­ri­ums ist dieser Schritt bei der vorsich­ti­gen Rückkehr in den Präsenz­un­ter­richt im Land weitest­ge­hend reibungs­los und ohne nennens­wer­te Proble­me gestar­tet. Im Gegen­satz zu den Fünf- und Sechst­kläss­lern müssen die Grund­schü­ler keine Masken tragen. Der Verband Bildung und Erzie­hung (VBE) und der Philo­lo­gen­ver­band beglei­ten den Start zum Präsenz­un­ter­richt mit einem Stirnrunzeln.

Wegen vieler Corona-Fälle hatten Schulen im Landkreis Schwä­bisch Hall die Öffnung aller­dings verschie­ben müssen. Die fünften und sechs­ten Klassen der weiter­füh­ren­den Schulen lernen weiter daheim, die Grund­schu­len bleiben im Wechsel­un­ter­richt mit geteil­ten Klassen. Im Landkreis Schwä­bisch Hall bewegt sich die 7‑Tages-Inzidenz pro 100 000 Einwoh­ner über einem Wert von 200. Die hohen Infek­ti­ons­zah­len sind unter anderem auf Ausbrü­che in Unter­neh­men, Kitas, Gemein­schafts­un­ter­künf­ten sowie auf familiä­re Zusam­men­künf­te zurück­zu­füh­ren. Zudem wird immer häufi­ger die briti­sche Virus­va­ri­an­te festge­stellt (über 70 Prozent).

Der Philo­lo­gen­ver­band hält die Schul­öff­nun­gen in voller Klassen­stär­ke für leicht­sin­nig. «Die Inzidenz in Baden-Württem­berg ist allein von Mittwoch bis Sonntag von 62,7 auf 75,9 gestie­gen. Und dieser Anstieg beschleu­nigt sich weiter», sagte Verbands­chef Ralf Scholl. Der VBE-Landes­vor­sit­zen­de Gerhard Brand sagte, es bringe nichts, sich die Pande­mie schön­zu­re­den. «Wir dürfen die Augen nicht davor verschlie­ßen, dass wir uns am Beginn der dritten Welle befin­den.» Dort, wo es regio­nal angezeigt sei, müsse das Land die Möglich­keit zulas­sen, die Ausdeh­nung der Pande­mie durch geeig­ne­te Maßnah­men zu verhin­dern. Die Schulen sollten vor Ort in Abspra­che mit dem Staat­li­chen Schul­amt und Gesund­heits­amt selbst über die Art und Weise des Unter­richts entschei­den können.

In der grün-schwar­zen Koali­ti­on hatte es vor der Landtags­wahl am 14. März einen Streit über die Abstands­re­geln bei der Rückkehr der 5. und 6. Klassen gegeben. Kultus­mi­nis­te­rin Susan­ne Eisen­mann (CDU) hatte sich zuletzt vehement gegen einen Wechsel aus Präsenz- und Fernun­ter­richt ausgesprochen.