Er musste in seinem Leben schwe­re Schick­sals­schlä­ge verkraf­ten. Dann kamen die Drogen. Präsi­den­ten­sohn Hunter Biden berich­tet davon in einem neuen Buch.

WASHINGTON (dpa) — Der Sohn von US-Präsi­dent Joe Biden, Hunter Biden, erzählt in einem neuen Buch von seinem langen Kampf mit Alkohol und Drogen.

«Ich habe auf den Straßen von Washing­ton, D. C., Crack gekauft und in einem Hotel­bun­ga­low in Los Angeles mein eigenes gekocht», berich­tet Biden in seinen Memoi­ren mit dem Titel «Beautiful Things» (auf Deutsch: «Schöne Dinge»), die am Diens­tag in den USA veröf­fent­licht wurden. «Ich brauch­te so dringend Alkohol, dass ich schon auf dem kurzen Weg vom Kiosk zu meiner Wohnung die Wodka-Flasche öffnen musste, um einen Schluck daraus zu nehmen.» Die deutsche Ausga­be erscheint am 13. April im Verlag Hoffmann und Campe.

Biden berich­tet in dem Buch offen von seinem Absturz und dem schwie­ri­gen Weg zurück, von dem Teufels­kreis aus Drogen­ex­zes­sen, Thera­pien und immer neuen Rückfäl­len. «Wir sind mit unserer Sucht immer allein», schreibt er. «Es spielt keine Rolle, wie viel Geld man hat, mit wem man befreun­det ist, aus welcher Familie man kommt. Am Ende müssen wir selbst damit zurechtkommen.»

Hunter Biden beschreibt die schwe­ren Schick­sals­schlä­ge, die seine Familie heimsuch­ten — vor allem den Tod seines Bruders Beau, der ihn schwer aus der Bahn warf. «Ich habe mich nie so einsam gefühlt wie nach Beaus Tod. Ich verlor jede Hoffnung.» Nur durch die «bedin­gungs­lo­se Liebe» seines Vaters und die «immer­wäh­ren­de Liebe» für seinen Bruder habe er sich fangen können. Er komme «aus einer Familie, die von Schick­sals­schlä­gen geformt wurde und von einer außer­or­dent­li­chen, unzer­brech­li­chen Liebe zusam­men­ge­hal­ten wird».

Hunter ist ein Sohn aus Joe Bidens erster Ehe. Bidens Ehefrau Neilia und die gemein­sa­me Tochter Naomi waren 1972 bei einem Autoun­fall getötet worden. Die Söhne Beau und Hunter wurden damals verletzt. Joe Biden erzog die beiden allein, bis er seine heuti­ge Frau Jill kennen­lern­te. Schick­sals­schlä­ge blieben in der Familie auch später nicht aus: 2015 starb der ältes­te Sohn Beau im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor.

Im Präsi­dent­schafts­wahl­kampf hatten Hunters Ukrai­ne-Geschäf­te seinen Vater Joe Biden in Erklä­rungs­not gebracht.