MÜNCHEN (dpa) — Der IAA stehen stürmi­sche Tage bevor. Zum Wochen­en­de haben Gegner der Messe Blocka­den angekün­digt. Zudem plant ein Bündnis eine Radstern­fahrt und Demons­tra­ti­on mit Zehntau­sen­den Teilnehmern.

Rund um die Automes­se IAA Mobil­ty werden zahlrei­che Protes­te und Aktio­nen erwar­tet. Das Bündnis «Sand im Getrie­be» will die Messe am kommen­den Freitag mit «Tausen­den Menschen» blockie­ren, und einen reibungs­lo­sen Ablauf verhin­dern, wie eine Spreche­rin am Montag sagte. Zu einer Demons­tra­ti­on und Radstern­fahrt des Bündnis­ses #Ausstei­gen werden Zehntau­sen­de Teilneh­mer erwar­tet. Beobach­ter rechnen Beobach­ter mit diver­sen weite­ren Aktio­nen gegen die Messe.

Die #Ausstei­gen-Demons­tra­tio­nen werden von einem breiten Bündnis von Green­peace, dem Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND), den Natur­freun­den Deutsch­land bis zum Fahrrad­club ADFC getra­gen. Die Polizei erwar­tet bis zu 35.000 Teilneh­mer bei der Fahrrad­stern­fahrt und 10.000 bei der Demons­tra­ti­on zu Fuß, beide Aktio­nen sollen am Samstag gegen 14.30 auf der There­si­en­wie­se enden.

Die Veran­stal­ter strei­ten mit der Stadt aller­dings noch um die genau­en Routen für die Fahrrad­stern­fahrt. Man habe vor elf Monaten die ersten Versamm­lungs­an­zei­gen gestellt und habe jetzt erst am Freitag von der Stadt die Mittei­lung erhal­ten, dass 3 von 16 geplan­ten Routen für die Fahrrad­stern­fahrt am kommen­den Samstag verbo­ten würden, sagte Andre­as Schön vom Fahrrad­club ADFC am Montag. Dies sei «ein absolu­tes Unding», kriti­sier­te er. So gehe man in einer Demokra­tie nicht mit Protest um.

Der Streit um die Demons­tra­ti­ons­rou­ten wird wohl auch die Justiz beschäf­ti­gen. Schön kündig­te an, die Verbo­te juris­tisch aufzu­ar­bei­ten. Doch bisher habe man keinen schrift­li­chen, rechts­mit­tel­fä­hi­gen Bescheid. Bereits vor Gericht ist dagegen der Streit darüber, ob die Radstern­fahrt auch Autobah­nen benut­zen darf.

Und auch «Sand im Getrie­be» klagt gegen die Stadt wegen Aufla­gen für ein Protest­camp auf der There­si­en­wie­se. Das Kreis­ver­wal­tungs­re­fe­rat hatte nicht geneh­migt, alle erwar­te­ten 1500 Teilneh­mer am «Mobili­ät­swen­de­camp» auf Spenden­ba­sis mit veganem Essen zu versor­gen und Zirkus­zel­te für Bildungs­ver­an­stal­tun­gen aufzubauen.

Marion Tiemann von Green­peace beton­te, dass die IAA trotz neuen Konzepts nicht glaub­wür­dig sei. Sie sei nur «ein Schau­spiel» und schaue man hinter die Kulis­sen, «findet man dassel­be schmut­zi­ge Geschäft». Die Autoin­dus­trie weige­re sich, daran mitzu­wir­ken, das Schlimms­te an der Klima­kri­se abzuwen­den. Man gehe nun hier in München auf die Straße, damit sich das ändere.

Die Münch­ner Polizei rechnet zur IAA in dieser Woche mit ihrem größten Einsatz in 20 Jahren. Bis zu 4500 Polizis­ten sind einge­plant. Innen­mi­nis­ter Joachim Herrmann (CSU) hat im Vorfeld vor gewalt­tä­ti­gen Protes­ten gewarnt, die Klima­ak­ti­vis­ten haben dies aller­dings zurück­ge­wie­sen und betont, dass von ihnen keine Gewalt ausge­hen werde.

Was genau «Sand im Getrie­be» am Freitag plant, hat das Bündnis noch nicht verra­ten. Bei der letzten IAA vor zwei Jahren in Frank­furt hatten Aktivis­ten unter anderem stunden­lang den Haupt­ein­gang blockiert.