RAVENSBURG — Spezi­al­kräf­te für Höhen­in­ter­ven­ti­on der Polizei haben am Samstag­abend gegen 17.30 Uhr eine rechts­wid­ri­ge Baumbe­set­zung in der Schus­sen­stra­ße beendet und damit eine von der Stadt Ravens­burg zuvor angeord­ne­te Räumungs­ver­fü­gung vollstreckt. 

Der Räumung voraus­ge­gan­gen war die formel­le Auflö­sung der unange­mel­de­ten und somit nicht ordnungs­ge­mäß angezeig­ten Versamm­lung durch die Versammlungsbehörde. 

Am frühen Samstag­mor­gen gegen 5 Uhr war festge­stellt worden, dass Klima­ak­ti­vis­ten des Altdor­fer Waldes in Höhe der Schüt­zen­stra­ße drei Seile über die Fahrbahn der Schus­sen­stra­ße gespannt hatten. An zwei Seilen war ein Trans­pa­rent befes­tigt, am dritten Seil querten die Aktivis­ten wieder­holt über der Straße hin und her und hängten sich teilwei­se auch in Hänge­mat­ten über der Fahrbahn. Aufgrund der dadurch bestehen­den Gefahr sowohl für den darun­ter fließen­den Fahrzeug­ver­kehr als auch für die Betei­lig­ten selbst wurde die Schus­sen­stra­ße von Einsatz­kräf­ten darauf­hin gegen 6 Uhr in beiden Fahrt­rich­tun­gen komplett gesperrt. 

Zur Lagebe­wäl­ti­gung wurden vom Polizei­prä­si­di­um Ravens­burg mehre­re Dutzend Polizei­kräf­te der umlie­gen­den Polizei­re­vie­re, der Krimi­nal­po­li­zei sowie der Verkehrs­po­li­zei zusam­men­ge­zo­gen. Im Rahmen der polizei­li­chen Einsatz­maß­nah­men wurde im Laufe des Vormit­tags festge­stellt, dass in einem nahege­le­ge­nen Hinter­hof Rundhöl­zer, Palet­ten und weite­re Bauma­te­ria­li­en gelagert waren, welche mutmaß­lich zum Bau eines größe­ren Baumhau­ses in der Ravens­bur­ger Innen­stadt dienen sollten. Die Gegen­stän­de wurden sicher­ge­stellt, außer­dem aufge­fun­de­ne Kletter­gur­te und Zubehör. 

Am Nachmit­tag ließen sich etwa zehn Unter­stüt­zer, die ebenfalls dem Kreis der Aktivis­ten zuzuord­nen sein dürften, unter der Baumtra­ver­se auf der Fahrbahn nieder. Um den Einsatz­raum für die bevor­ste­hen­de Baumräu­mung freizu­ma­chen, mussten sie von der Polizei von der Straße getra­gen werden, nachdem sie einem seitens der Versamm­lungs­be­hör­de ausge­spro­che­nen Platz­ver­weis trotz mehrfa­cher Auffor­de­rung nicht nachge­kom­men waren. Gegen alle Betei­lig­ten wurden entspre­chen­de Ordnungs­wid­rig­kei­ten­ver­fah­ren einge­lei­tet, weiter­hin wird geprüft, ob mögli­cher­wei­se auch Straf­tat­be­stän­de der Nötigung verwirk­licht wurden. 

Gegen 17.30 Uhr wurde mit der eigent­li­chen Räumung der Baumbe­set­zung begon­nen, die von den Spezia­lis­ten der Höhen­in­ter­ven­ti­on des Polizei­prä­si­di­ums Einsatz mit Unter­stüt­zung der Drehlei­ter der Feuer­wehr Ravens­burg durch­ge­führt wurde. Ebenfalls vorsorg­lich vor Ort bereit stand ein Rettungs­wa­gen der Johan­ni­ter sowie ein Notarzt. Die Räumung verlief störungs­frei und ohne Gegenwehr. 

Gegen 18 Uhr waren die drei in der Traver­se hängen­den Aktivis­ten sicher am Boden. Nach Rückspra­che mit dem Bereit­schafts­rich­ter wurden sie zur Verhin­de­rung weite­rer unmit­tel­ba­rer Störun­gen für die nächs­ten Stunden in Gewahr­sam genommen. 

Welche Straf­tat­be­stän­de und Ordnungs­wid­rig­kei­ten durch die Baumbe­set­zer im Rahmen ihrer Aktion verwirk­licht wurden, wird im Rahmen der folgen­den Ermitt­lun­gen durch die Krimi­nal­po­li­zei geklärt. 

Die Fahrbahn der Schus­sen­stra­ße konnte ab etwa 18.30 Uhr wieder für den Verkehr freige­ge­ben werden.