BIBERACH – Nach mehr als zwei Jahrzehn­ten ist Alfred Braig aus dem Gemein­de­rat verab­schie­det worden. Seit Oktober 1999 gehör­te er ununter­bro­chen dem Gremi­um an und wurde bei Kommu­nal­wah­len viermal wieder­ge­wählt. Braig war über die ganze Zeit Mitglied im Bauaus­schuss und im Hospi­tal­rat. Als Mann der FDP, die stets nur zu zweit oder zu dritt im Gemein­de­rat vertre­ten war, verlang­te es beson­de­res Engage­ment und eine ausdau­ern­de Hartnä­ckig­keit in der Sache, um sich in dem 32 Mitglie­der starken Gremi­um Gehör zu verschaffen.

Alfred Braig habe sich im Gemein­de­rat durch drei Eigen­schaf­ten ausge­zeich­net, sagte Erster Bürger­meis­ter Ralf Miller in seiner Rede zur Verab­schie­dung: Er habe sich stets als vernünf­tig, als konse­quent und als verläss­lich erwie­sen. Miller zitier­te Biberachs berühm­tes­ten Sohn, Chris­toph Martin Wieland, um dem Phäno­men Braig näher zu kommen: „Und minder ist oft mehr.“ Dieses Zitat sei Braig auf den Leib geschrie­ben. Seine Stellung­nah­men zu den unter­schied­lichs­ten Themen seien kurz und prägnant gewesen, ja, oft nur ein einzi­ger treffen­der Satz. „Wenn sich alle so kurzfas­sen würden wie Alfred Braig, könnten wir oft früher nach Hause gehen bei Sitzun­gen“, meinte Miller. 

Alfred Braig saß über die gesam­te Zeit als Gemein­de­rat im Bauaus­schuss; ein beson­de­res Anlie­gen aber sei ihm immer der Hospi­tal zum Heili­gen Geist gewesen und damit der Hospi­tal­rat, fuhr Miller fort. Er erwähn­te, dass Alfred Braig für seine Verdiens­te um die Stadt bereits 2009 mit der Bürger­ur­kun­de ausge­zeich­net worden sei und zehn Jahre später, 2019, mit den Ehren­na­deln des Städte­tags und des Gemein­de­tags. Nach Lutz Keil und Gabrie­le Kübler von der SPD gehöre Braig am längs­ten dem Gemein­de­rat an. Weiter­hin aktiv sei er für seine Frakti­on im Kreis­tag, für die er zeitwei­se Frakti­ons­vor­sit­zen­der war. Mit dem Ausschei­den von Alfred Braig habe sich die FDP-Frakti­on inner­halb einer Legis­la­tur­pe­ri­ode komplett neu aufge­stellt, sagte Ralf Miller, das sei ein Novum. Für Otmar Weige­le, Chris­toph Funk und Alfred Braig vertre­ten jetzt Günter Warth, Hilde­gard Oster­mey­er und Oliver Lunker die FDP im Gemein­de­rat. Alfred Braig werde seiner Frakti­on aber mit Sicher­heit auch künftig mit Rat und Tat zu Seite stehen, bemerk­te Miller. Er überreich­te ihm Fotoal­ben aus seiner Zeit als Gemein­de­rat, einen Kultur­gut­schein und einen Wein, der, so Miller, hoffent­lich den Gusto des Weinken­ners Braig treffe. 

Hilde­gard Oster­mey­er bedank­te sich bei Alfred Braig im Namen der FDP-Frakti­on und lobte den inneren Zusam­men­halt in all den Jahren. Zwischen die Frakti­ons­kol­le­gen Braig und Funk habe kein Blatt Papier gepasst, sagte sie, und beide seien bekannt durch ihre klaren Aussa­gen, die immer aufs Wesent­li­che zielten. Die perso­nel­len Wechsel in der Frakti­on seien schon länger geplant gewesen, deshalb sei auch ein reibungs­lo­ser Übergang gewähr­leis­tet. Alfred Braig kenne sie als zuver­läs­si­gen, leistungs­be­rei­ten, lebens­fro­hen Genuss­men­schen, mit einer großen Nähe zu seiner oberschwä­bi­schen Heimat. 

Für Alfred Braig rückte Oliver Lukner in die FDP-Frakti­on im Gemein­de­rat nach.