Passau (dpa/lby) — Im Gesundheitsamt des Landkreises Passau haben die Leiterin und ihr Stellvertreter vorzeitig ihre Ehepartner mit einer Corona-Impfung versorgt. Wie das Landratsamt am Mittwoch berichtete, würden nun dienstrechtliche Konsequenzen geprüft. Zuvor hatte die «Passauer Neue Presse» über den Fall berichtet.
Seit Wochen werden bundesweit immer wieder Fälle von Impf-Vordränglern bekannt. So ließen sich Kommunalpolitiker vorzeitig eine Spritze geben und in Pflegeheimen wurden Mitarbeiterlisten manipuliert, damit Angehörige geimpft werden konnten. Der Augsburger Bischof Bertram Meier entschuldigte sich dafür, dass auch er sich eine frühe Impfung gesichert hat.
In Passau hatten die Chefs des Gesundheitsamtes nach Angaben der Kreisbehörde eine siebte Impfdosis aus Biontech/Pfizer-Ampullen gezogen. Offiziell sind jeweils nur sechs Dosen in den Arzneimittelfläschchen, diese sind oftmals aber überfüllt. Deswegen wird derzeit darüber diskutiert, ob pro Fläschchen wenn möglich auch sieben Impfdosen gezogen werden dürfen.
Landrat Raimund Kneidinger (CSU) sprach von einem «inakzeptablen Vorgang» der beiden Behördenärzte, auch wenn bei der Aktion keine offiziellen Impfdosen verwendet worden seien. Die Betroffenen bezeichnen ihr Vorgehen laut Landratsamt als unglücklich und aus heutiger Sicht falsch. Der Impfstoff wäre sonst wohl im Abfall gelandet.