PFULLENDORF — Am Diens­tag, den 10. Novem­ber 2020, wurde in der Staufer-Kaser­ne in Pfullen­dorf (Baden-Württem­berg), der Heimat des Ausbil­dungs­zen­trums Spezi­el­le Opera­tio­nen, die erste Tiefen­geo­ther­mie-Anlage der Bundes­wehr offizi­ell in Betrieb genommen.

Es handelt sich hierbei um eine Tiefen­geo­ther­mie-Anlage mit zwei Bohrun­gen, die über 1.500 Meter in den Unter­grund reichen. Durch die Förder­boh­rung wird heißes, therma­les Grund­was­ser mit einer Pumpe an die Oberflä­che geför­dert. Mit Hilfe eines Wärme­tau­schers wird dem heißen Grund­was­ser die Wärme entzo­gen, die dann zur Behei­zung der Liegen­schaft genutzt werden kann. Zum Schluss wird das abgekühl­te Wasser zur erneu­ten Erwär­mung über die Injek­ti­ons­boh­rung wieder in die Tiefe trans­por­tiert. Dieser Kreis­lauf wird für Jahrzehn­te klima­freund­li­che Erneu­er­ba­re Energie liefern.

Vor Projekt­start hatten geolo­gi­sche Unter­su­chun­gen in Pfullen­dorf ein geeig­ne­tes Reser­voir an therma­lem Grund­was­ser in einer Tiefe von etwa 1.500 Metern aufge­zeigt. Da die Bundes­wehr bei der Energie­ver­sor­gung ihrer Liegen­schaf­ten verstärkt auf den Einsatz CO2-neutra­ler Energie­trä­ger setzt, wurde in Pfullen­dorf die Entschei­dung zuguns­ten der Tiefen­geo­ther­mie-Anlage getrof­fen. Hierzu inves­tier­te das Bundes­mi­nis­te­ri­um der Vertei­di­gung (BMVg) rund 15,9 Millio­nen Euro.

Die Erschlie­ßung dieses Reser­voirs mittels der beiden­Tief­boh­run­gen­stell­te stell­te für alle Betei­lig­ten eine ausge­spro­chen anspruchs­vol­le Aufga­be dar.Das Bundes­amt für Infra­struk­tur, Umwelt­schutz und Dienst­leis­tun­gen der Bu-deswehr (BAIUDBw), Kompe­tenz­zen­trum Bauma­nage­ment Stutt­gart, leite­te das überge­ord­ne­te Baupro­jekt­ma­nage­ment. Die Baumaß­nah­me­wur­de durch die Oberfi­nanz­di­rek­ti­on (Abtei­lung Bundes­bau) des Landes Baden-Württem­berg gesteu­ert und durch das Staat­li­che Hochbau­amt Ulm umgesetzt.

Mit der Geother­mie-Anlage kann der Wärme­be­darf der Staufer-Kaser­ne in Höhe von jährlich etwa 6.100 Megawatt­stun­den fast vollum­fäng­lich gedeckt werden. Durch den Einsatz dieser Form von Erneu­er­ba­rer Energie gelingt eine jährli­che Reduk­ti­on des Treib­haus­gas­aus­sto­ßes von mehr als 1.500 Tonnen CO2. Zusam­men mit den bereits in der Kaser­ne errich­te­ten Photo­vol­ta­ik-Anlagen erfolgt auch ein Großteil der Strom­ver­sor­gung CO2-neutral.

Der Strom­an­teil, der gegen­wär­tig noch nicht über die bundes­wehr­ei­ge­nen Photo­vol­ta­ik-Anlagen in der Kaser­ne erzeugt werden kann, wird momen­tan noch als sogenann­ter „grüner“ Strom zugekauft. Das Zwischen­ziel einer CO2-neutra­len Liegen­schaft ist damit erreicht.

Ziel ist es, im Rahmen des Pilot­pro­jek­tes „grüne Liegen­schaft“ den gesam­ten Stand­ort Pfullen­dorf langfris­tig ausschließ­lich mit Energie aus bundes­ei­ge­nen, regene­ra­ti­ven und CO2-freien Energie­quel­len zu betrei­ben. Hierfür wird die Instal­la­ti­on weite­rer Photo­vol­ta­ik-Anlagen vorangetrieben.

Aufgrund der gegen­wär­ti­gen, pande­mi­schen SARS-CoV-2-Lage wurde von einer feier­li­chen Inbetrieb­nah­me der ersten Tiefen­geo­ther­mie-Anlage der Bundes­wehr abgesehen.