STUTTGART (dpa/lsw) — In Wirtschaft und Politik herrscht Sorge vor einer Gasman­gel-Lage. Zahlrei­che Arbeits­plät­ze seien in Gefahr. Bürger sollten nun Gas sparen und so Arbeits­plät­ze sichern — heißt es aus der Industrie.

Die Indus­trie im Südwes­ten macht sich angesichts einer mögli­chen Gasman­gel-Lage große Sorgen und hofft auf die Hilfe der Bürge­rin­nen und Bürger. «Jeder, der spart, hilft», sagte der Vizeprä­si­dent des Baden-Württem­ber­gi­schen Indus­trie- und Handels­kam­mer­ta­ges, Stefan Roell, der Deutschen Presse-Agentur in Stutt­gart. Es nütze nichts, wenn priva­te Haushal­te genügend Wärme hätten, dafür aber Arbeits­plät­ze nicht mehr da seien. «Das Sparen hilft nicht nur auf der eigenen Rechnung, sondern auch für den Arbeits­platz», so Roell.

Es wären quasi alle Unter­neh­men betrof­fen. Zwar könnten einige Unter­neh­men etwa durch mobiles Arbei­ten den Effekt gering halten, andere verlö­ren hinge­gen ihre Produk­ti­ons­an­la­gen und könnten nicht mehr existie­ren. «Wenn uns in der Indus­trie das Gas insge­samt abgestellt wird, dann reden wir nicht über Tausen­de, sondern Hundert­tau­sen­de Arbeits­plät­ze», sagte Roell.

Am Diens­tag hatte Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne)vor drama­ti­schen Folgen einer Gasman­gel-Lage im Winter für Arbeit­neh­mer und Verbrau­cher gewarnt. «Da geht es im Ernst­fall um Tausen­de von Arbeits­plät­zen», sagte Kretschmann.

Von der Politik forder­te Roell, Geneh­mi­gun­gen schnells­tens zu ertei­len, wenn Unter­neh­men ihre Prozes­se jetzt von Gas auf andere Energie­trä­ger umstell­ten. Den Schub für grüne Energien müsse man zudem nutzen und die Politik bei den Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren «auf den Krisen­mo­dus umschal­ten». Von der Bundes­netz­agen­tur erwar­te er außer­dem schnel­le, offene und umfang­rei­che Infor­ma­tio­nen darüber, was im Notfall auf die Firmen zukommt.