BIBERACH — Rund 150.000 Anrufe gehen jährlich in der Integrier­ten Leitstel­le (ILS) Biber­ach ein. Damit die Dispo­nen­ten diese auch künftig schnell und zuver­läs­sig bearbei­ten können, haben der DRK-Kreis­ver­band Biber­ach e.V. und der Landkreis Biber­ach die techni­sche Infra­struk­tur sowie einen Teil des Mobili­ars für rund 850.000 Euro moder­ni­siert. Die Kosten hierfür tragen die Kranken­kas­sen sowie der Landkreis Biber­ach jeweils hälftig.

„Unsere Leitstel­le ist 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr in Betrieb und koordi­niert die Feuer­wehr sowie den Rettungs­dienst. Dies geht an der Technik nicht spurlos vorbei“, sagt Micha­el Mutsch­ler, DRK-Geschäfts­füh­rung Rettungs­dienst. Bereits 2023 starte­te die Planungs­pha­se für die aktuel­le Ertüch­ti­gung – rund fünf Jahre nach der letzten General­mo­der­ni­sie­rung im Jahr 2019. Damals wurde die Leitstel­len­tech­nik, inklu­si­ve der Einsatz­leit- und des Kommu­ni­ka­ti­ons­ma­nage­ment­sys­tems, sowie die Möblie­rung erneu­ert. Zudem erhielt eine redun­dan­te System­ar­chi­tek­tur Einzug für eine hohe Betriebs- bzw. Ausfallsicherheit. 

Überset­zungs­tool und moder­ne Systeme

Viele techni­sche Kompo­nen­ten wurden auf den neues­ten Stand gebracht – darun­ter Server­sys­te­me, Monito­re, Periphe­rie­ge­rä­te und Client-PCs. Auch die Betriebs­sys­te­me und Software laufen in aktuells­ten Versio­nen. Neu ist unter anderem auch ein KI-gesteu­er­tes Überset­zungs­tool, das ab sofort bei rund 120 Sprachen unter­stützt. „Gerade in Stress­si­tua­tio­nen zählt jede Sekun­de. Mit dem neuen Tool können wir Sprach­bar­rie­ren deutlich schnel­ler überwin­den“, erklärt Alexan­der Koltan, Leitung ILS. „Trotz sprach­li­cher Ausbil­dung der Dispo­nen­ten in Facheng­lisch mussten wir bislang oft impro­vi­sie­ren oder Kolle­gin­nen und Kolle­gen hinzu­zie­hen, die die jewei­li­ge Sprache sprechen.“

Des Weite­ren wurde die Digital­funk­tech­nik weiter­ent­wi­ckelt und die Syste­me für Einsatz­lei­tung und Kommu­ni­ka­ti­on moder­ni­siert. Auch die Büros der Leitstel­len­lei­tung sowie der IT-System­ad­mi­nis­tra­ti­on wurden neu ausge­stat­tet. Dass regel­mä­ßi­ge techni­sche Erneue­run­gen wichtig sind, zeigt sich auch in den Empfeh­lun­gen des Bundes­fi­nanz­mi­nis­te­ri­ums: Aufgrund des schnel­len techni­schen Wandels wurde die Abschrei­bungs­dau­er für IT-Syste­me stark verkürzt – bei hochver­füg­ba­ren Servern wie in Leitstel­len beträgt sie drei Jahre.

„Eine moder­ne und zuver­läs­si­ge Leitstel­len­tech­nik ist auch für die Feuer­wehr von entschei­den­der Bedeu­tung. Sie sorgt für schnel­le Alarmie­rung und effizi­en­te Koordi­na­ti­on der Einsatz­kräf­te. Diese Moder­ni­sie­rung stärkt sowohl den Rettungs­dienst als auch die Einsatz­fä­hig­keit der Feuer­wehr im Landkreis. Wir begrü­ßen diese zukunfts­wei­sen­de Inves­ti­ti­on, die die Sicher­heit der Bürger erhöht“, sagt Charlot­te Ziller, Kreis­brand­meis­te­rin im Landkreis Biberach.

Technik ist wichtig – doch ohne Menschen geht es nicht

„Wer die 112 wählt, erwar­tet Hilfe – schnell und zuver­läs­sig. Damit das auch weiter­hin möglich ist, braucht es nicht nur engagier­te Menschen, sondern auch moderns­te Technik“, sagt Mario Glaser, Präsi­dent des DRK-Kreis­ver­bands und Landrat des Landkrei­ses Biber­ach. „Wir danken allen Betei­lig­ten und insbe­son­de­re den Kranken­kas­sen und dem Landkreis, dass sie die Notwen­dig­keit erkannt und die notwen­di­gen Finanz­mit­tel freige­ge­ben haben“, ergänzt Micha­el Mutschler. 

Bei einer kleinen Feier­stun­de würdig­ten Mario Glaser, Micha­el Mutsch­ler, Peter Haug (DRK-Geschäfts­füh­rung Rotkreuz­ar­beit), Irene Emmel (Dezer­nen­tin für Verwal­tung, Kommu­na­les und Gesund­heit im Landrats­amt Biber­ach), Charlot­te Ziller (Kreis­brand­meis­te­rin) und Chris­ti­an Strobel (Mitglied der Geschäfts­füh­rung der AOK Ulm-Biber­ach) die geleis­te­te Arbeit. Sie nutzten die Gelegen­heit, um sich über aktuel­le Heraus­for­de­run­gen in der Notfall­ret­tung auszu­tau­schen. Es wurde einmal mehr deutlich: Trotz aller Technik bleibt die Notfall­ret­tung eine Aufga­be, die von Menschen getra­gen wird – mit großem Einsatz, Leiden­schaft und Fachwissen.