Das war eine Ansage! Mit einem Kanter­sieg ist Inter Mailand ins Finale der Europa League gestürmt. Der FC Sevil­la dürfte gewarnt sein. Dazu kommt eine beson­de­re Motiva­ti­on: Denn Inter hat dann die letzte Chance, ein ganzes Jahrzehnt ohne Titel zu vermeiden.

Im Endspiel des erstmals ausge­tra­ge­nen Final-Turniers von Nordrhein-Westfa­len trifft Inter auf den Rekord-Gewin­ner des kleinen Europa­cups, den FC Sevil­la. Die Spani­er hatten am Vortag mit 2:1 gegen Manches­ter United gewonnen.

Lauta­ro Martí­nez (19./73.) und Danilo D’Ambro­sio (64.) brach­ten Inter mit 3:0 in Führung, dann traf der bis dahin glück­lo­se Lukaku im zehnten Europa-League-Spiel in Folge — und das gleich doppelt (78./84.). Zudem ist er mit 19 Toren nun erfolg­reichs­ter Belgi­er in diesem Wettbe­werb. Am 21. August hat Inter nun die letzte Chance, ein ganzes Jahrzehnt ohne Titel zu vermeiden.

«Das war ein unglaub­li­cher Abend, ein Abend, von dem wir geträumt haben», jubel­te Doppel­tor­schüt­ze Marti­nez. «Wir haben im Halbfi­na­le bewie­sen, dass Inter bereit für große Dinge ist. Wir sind bereit für’s Finale!», sagte Marti­nez bei Sky Sport Italia.

Zuletzt gewan­nen sie den natio­na­len Pokal 2011, im Jahr davor hatten sie durch ein 2:0 im Endspiel gegen den FC Bayern München in der Champi­ons League ihren sechs­ten Europa­cup-Triumph gefei­ert. Schacht­jor hatte den einzi­gen Europa­po­kal-Sieg 2009 im UEFA-Cup durch einen Final-Erfolg gegen Werder Bremen (2:1 n.V.) errungen.

Das Spiel begann kurios: Nachdem Lukaku schon kurz vor dem Anstoß den Ball hatte austau­schen lassen, war auch das zweite Modell bereits nach zwölf Sekun­den platt und wurde ausge­tauscht. Auch die Partie kam schwer in Gang. Inter, das in der Forma­ti­on wie beim 2:1 im Viertel­fi­na­le gegen Bayer Lever­ku­sen angetre­ten war, agier­te aus kompak­ter Defen­si­ve. Der mit fünf Brasi­lia­nern angetre­te­ne Außen­sei­ter fand trotz Ballsi­cher­heit keine Lösungen.

Und dann ermög­lich­ten die Ukrai­ner Inter durch einen Ausset­zer gleich mit dem ersten Torschuss des Spiels die Führung. Der wie gegen Lever­ku­sen starke Nicolò Barel­la nahm einen verun­glück­ten Ball von Schacht­jor-Torhü­ter Andrej Pjatow auf, seine Flanke nutzte Martí­nez per Kopf. Für den Argen­ti­ni­er war es das erste Europa-League-Tor, er hatte jedoch in der Vorrun­de der Champi­ons League fünf Mal getrof­fen, unter anderem in beiden Spielen gegen Borus­sia Dortmund (2:0, 2:3).

Donezk kam erst in der 62. Minute zur ersten Torchan­ce, als Júnior Moraes per Kopf aus kurzer Distanz an Samir Handano­vič schei­ter­te. Als D’Ambro­sio direkt danach das 2:0 köpfte, war das Spiel entschie­den. Schacht­jor ergab sich nun. Inter spiel­te sich in seinen Rausch und legte durch seinen Traum-Sturm Marti­nez und Lukaku nach.