Lindau — Die Bundes­kanz­le­rin und die Regie­rungs­chefin­nen und Regie­rungs­chefs der Länder haben letzte Woche den Beschluss gefasst, dass Großver­an­stal­tun­gen mindes­tens bis Ende Dezem­ber 2020 nicht statt­fin­den sollen.

Die Stadt hat verschie­de­ne Alter­na­ti­ven für den Lindau­er Jahrmarkt wie auch für die Lindau­er Hafen­weih­nacht, wie einen entzerr­ten oder einen kleine­ren Markt durch­ge­spielt. Zum Schluss mussten die Verant­wort­li­chen akzep­tie­ren, dass man mit keiner Alter­na­ti­ve den gefor­der­ten Corona-Richt­li­ni­en nachkom­men kann. Deshalb ist eine Absage dieser beiden Großver­an­stal­tun­gen nun leider zwingend. Infek­ti­ons­schutz­recht­li­che Gründe sprechen eindeu­tig gegen eine Ausrich­tung in gewohn­ter Form, weshalb auch das Landrats­amt Lindau als zustän­di­ge Infek­ti­ons­schutz­be­hör­de keine Möglich­keit einer Ausnah­me­ge­neh­mi­gung für die Durch­füh­rung sieht.

„Unser wichtigs­tes Anlie­gen ist, dass unsere Bewoh­ner, Besucher, Ausstel­ler und Mitar­bei­ter gesund bleiben und der Jahrmarkt und die Lindau­er Hafen­weih­nacht keine Anste­ckungs­quel­le schaf­fen“, so Oberbür­ger­meis­te­rin Dr. Claudia Alfons. „Wenn Lindau diesen Winter zum ‚Hotspot‘ würde, wäre das für die kommen­de Saison und unser Kampa­gnen­jahr 2021 fatal.“

Auch auf Wunsch der Schau­stel­ler- und Markt­händ­ler­ver­bän­de hat die Stadt Lindau mit der Absage des Jahrmark­tes bewusst  gezögert, um die Entwick­lung des Infek­ti­ons­ge­sche­hens und die daraus resul­tie­ren­den gesetz­li­chen Vorga­ben abzuwar­ten. Bis zum letzten Donners­tag hat man auf eine positi­ve Entwick­lung und entspre­chen­de Locke­run­gen gehofft, um den Markt durch­füh­ren zu können. Schließ­lich ist der tradi­tio­nel­le Jahrmarkt auf der Insel mit seinem Krämer­markt und Schau­stel­ler­ge­län­de alljähr­lich eine beson­de­re Attrak­ti­on für Jung und Alt und zieht mit seinem breit­ge­fä­cher­ten Angebot regel­mä­ßig viele Einhei­mi­sche, aber auch sehr viel Publi­kum aus der Region an.

Oft herrscht dichtes Gedrän­ge in den Buden­gas­sen und am Rummel­platz. Die großräu­mi­ge Durch­füh­rung im offenen Altstadt­be­reich der Insel mit ihren zahlrei­chen Seiten­gas­sen und Zugän­gen macht eine Abgren­zung des Veran­stal­tungs­rau­mes schlicht unmög­lich. Gerade deshalb sind aber die Anfor­de­run­gen an die Kontakt­ver­fol­gung und die Einhal­tung der Hygie­ne­vor­ga­ben wie zum Beispiel des Abstands­ge­bots nicht zu realisieren.

So ist es nicht möglich beispiels­wei­se die Fußgän­ger­zo­ne zu sperren und nur die dann zugelas­se­nen 200 Perso­nen reinzu­las­sen. Geschäfts­leu­te und Anwoh­ner würden sich zu recht dagegen ausspre­chen. Auch müssten große Warte­be­rei­che aufge­baut werden, in denen die Besucher mit 1,50 Meter Abstand anste­hen müssten. Damit wäre die ganze Insel wäre eine einzi­ge Sperrfläche.

„Die für den Gesund­heits­schutz der Bevöl­ke­rung vorran­gi­gen Regelun­gen der Bayeri­schen Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men­ver­ord­nung, könnten nicht einge­hal­ten und auch von uns nicht effek­tiv kontrol­liert werden“, so Tanja Bohnert, Leite­rin des Bürger –und Rechts­am­tes. Eine Durch­füh­rung ist daher nicht zu verantworten.

Den Verant­wort­li­chen ist aber wohl bewusst, dass mit der Absage des Jahrmark­tes für die mitwir­ken­den Schau­stel­ler und Markt­kauf­leu­te weite­re wirtschaft­li­che Einbu­ßen verbun­den sind. Es ist deshalb beabsich­tigt, mit dem Schau­stel­ler­ver­band zu sprechen, um gemein­sam auszu­lo­ten, ob den Schau­stel­lern andere Möglich­kei­ten eröff­net werden können, wo und wie sie ihre Attrak­tio­nen in verein­zel­ter Form anbie­ten können. Obers­tes Gebot wäre dabei alles so klein zu halten, dass große Menschen­an­samm­lun­gen vermie­den werden. Möglich wäre zum Beispiel einzel­ne Fahrge­schäf­te und Stände an dezen­tra­len Stand­or­ten im ganzen Stadt­ge­biet zu platzie­ren. „Das wäre für uns als Stadt auch eine schöne Möglich­keit, unsere vielen verschie­de­nen Stadt­tei­le stärker in den Blick zu nehmen“, sagt Oberbür­ger­meis­te­rin Claudia Alfons.

Nach Schät­zun­gen besuchen jedes Jahr etwa 300.000 Besucher die Lindau­er Hafen­weih­nacht. Sie rangiert mittler­wei­le unter den zehn schöns­ten kleinen Weihnachts­märk­ten Deutsch­lands und ist mit dieser Magnet­wir­kung ein belieb­tes Touris­mus­ziel. „Genau in dieser Anzie­hungs­kraft liegt ein aber in Corona-Zeiten ein unkal­ku­lier­ba­res Risiko“, sagt Arnold Weiner, Leiter des City- und Event­ma­nage­ment der Stadt Lindau. „Zum einen können wir als ein derar­tig belieb­ter Weihnachts­markt den Andrang der Besucher vor dem Markt – selbst wenn wir diesen einzäu­nen – nicht steuern, zum anderen hat die Erfah­rung der letzten Wochen gezeigt, dass sich auch die Besucher nicht immer corona­kon­form verhalten.

Außer­dem entsprä­che eine drasti­sche Beschrän­kung der Besucher­zah­len auf ein kontrol­lier­ba­res Maß (200 Perso­nen) nicht der Erwar­tungs­hal­tung der Besucher und der Ausstel­ler, für letzte­re ist ein Weihnachts­markt unter diesen Beschrän­kun­gen unwirtschaftlich.

Die Lindau­er Weihnachtsinsel

Als Alter­na­ti­ve zur coronabe­ding­ten Absage der Lindau­er Hafen­weih­nacht, wollen Stadt und Kultur­amt nun auf die Lindau­er „Weihnachts­in­sel“ einladen.

Dafür putzt sich Lindau ganz beson­ders weihnacht­lich heraus. „Wir wollen den Lindaue­rin­nen und Lindau­ern weihnacht­li­che Vorfreu­de und Genuss verbun­den mit Sicher­heit und einem gutem Gefühl bieten“, so Oberbür­ger­meis­te­rin Dr. Claudia Alfons. „Das wäre –mit Abstand — eine gemüt­li­che, und angemes­se­ne Alter­na­ti­ve zur Lindau­er Hafen­weih­nacht — eine Weihnachts­in­sel, durch und durch, mit besinn­li­cher Atmosphä­re, die sich nicht nur am Seeha­fen, sondern in alle Gassen erstreckt.“

Schon auf dem Weg zur Insel tauchen die Besucher ein, in ein Leuch­ten und Funkeln, lassen sich verzau­bern vom stimmungs­vol­len Ambien­te der Insel­alt­stadt. Gemüt­lich bummeln sie durch Gassen und Gässchen, bis hin zum Hafen, wo sie das einzig­ar­ti­ge See- und Alpen­pan­ora­ma genie­ßen. Die präch­tig mit Sternen geschmück­te Maximi­li­an­stra­ße, die  großen und kleinen duften­den  Weihnachts­bäum­chen, das wunder­schö­nen weihnacht­li­chen Angebot in den charman­ten Insel­ge­schäf­ten, in heime­li­gen Gaststät­ten, in den Altstadt­gas­sen  runden das beson­de­re Ambien­te  der  beschau­li­chen Lindau­er Weihnachts­in­sel ab. „Die Weihnachts­in­sel“, so Arnold Weiner „wird bestimmt ein Glanz­stück, von dem sich vor allem die Lindau­er selbst wie auch unsere Urlaubs­gäs­te angespro­chen fühlen dürfen.“

Und niemand muss auf seine tradi­tio­nel­len Lieblings­pro­duk­te der Hafen­weih­nacht verzich­ten. Auf der Website der Lindau­er Hafen­weih­nacht (www.lindauer-hafenweihnacht.de) haben alle Ausstel­ler und Gastro­no­men, die norma­ler­wei­se die Hafen­weih­nacht bespielt hätten, die Möglich­keit sich zu präsen­tie­ren, mit Foto, Kontakt und ihren Waren­an­ge­bo­ten. „Das ist als ein Zeichen der Verbun­den­heit der Stadt und des Kultur­am­tes mit ihren Ausstel­lern, sowie als Service für die Gäste gedacht, die sich schon auf das eine oder andere Produkt gefreut hatten. Sie können Kontakt mit den Händlern aufneh­men und online bestel­len und diese zugleich in diesem schwie­ri­gen Jahr etwas unter­stüt­zen“, so Oberbür­ger­meis­te­rin Dr. Claudia Alfons.

Und für alle die ihren „Lieblings­gur­ken­ho­bel“ o.ä. dieses Jahr auf dem Lindau­er Jahrmarkt nicht kaufen können, wird  den Markt­händ­lern die Möglich­keit  geboten auf der städti­schen Website (www.stadtlindau.de)  ihre Kontakt­da­ten zu hinter­le­gen, damit poten­zi­el­le Kunden die vom Jahrmarkt bekann­ten und belieb­ten Produk­te bestel­len können.