In Großbri­tan­ni­en könnte frühes­tens Mitte Febru­ar an erste Locke­run­gen zu denken sein. Das Lockdown-Gesetz soll aber bis Ende März gelten. Inzwi­schen hat die Zahl der gemel­de­ten Neuin­fek­tio­nen einen Rekord­wert erreicht.

Der briti­sche Premier­mi­nis­ter Boris Johnson hat die Menschen in seinem Land auf langwie­ri­ge Lockdown-Maßnah­men einge­stimmt. Die Aufhe­bung der Einschrän­kun­gen werde schritt­wei­se erfol­gen, sagte Johnson im Parla­ment in London.

Einen «Big Bang» werde es nicht geben. Die erste Locke­rung werde eine Öffnung der Schulen sein, doch damit sei frühes­tens Mitte Febru­ar zu rechnen. Ebenfalls bis Mitte Febru­ar will die Regie­rung in London etwa 13 Millio­nen Menschen in den höchs­ten Risiko­stu­fen eine erste Impfstoff-Dosis verab­reicht haben.

Die Zahl der gemel­de­ten Neuin­fek­tio­nen mit dem Corona­vi­rus hat einen Rekord­wert erreicht. Mehr als 62.322 Fälle wurden inner­halb eines 24-Stunden-Zeitraums in dem Land gemel­det — so viele wie noch nie zuvor. Gleich­zei­tig wurden 1041 neue Todes­fäl­le regis­triert. Die Zahl der Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner inner­halb von sieben Tagen liegt landes­weit inzwi­schen bei rund 550. Der Wert stammt aller­dings vom 1. Januar. Insge­samt starben im Verei­nig­ten König­reich bisher mehr als 82.600 Menschen an oder mit einer Covid-19-Erkrankung.

Das briti­sche Lockdown-Gesetz mit Ausgangs­be­schrän­kun­gen und Schul­schlie­ßun­gen, über das noch am Mittwoch abgestimmt werden sollte, soll aber bis zum 31. März gelten. Johnson beton­te, das Datum sei nicht deshalb gewählt, weil der Lockdown bis dahin dauern solle. Vielmehr gehe es darum, «einen steten, kontrol­lier­ten und fakten­ba­sier­ten Übergang» zu ermög­li­chen. Dabei dürften Fortschrit­te nicht schnell wieder zunich­te­ge­macht werden. Die Lockdown-Maßnah­men würden laufend überprüft und so schnell wie möglich beendet.

Es sei wichtig, dass die Menschen zunächst zu Hause blieben, auch um den Effekt der Corona-Impfun­gen nicht zu zerstö­ren, sagte der Premier. «Jede Nadel in jedem Arm macht einen Unter­schied.» Großbri­tan­ni­en impfe bereits jetzt schnel­ler als jedes vergleich­ba­re Land, und die Quote werde sich hoffent­lich noch erhöhen. Bisher haben Johnson zufol­ge landes­weit mehr als 1,3 Millio­nen Menschen eine Dosis erhal­ten. Neben dem Impfstoff von Biontech und Pfizer wird in Großbri­tan­ni­en auch das heimi­sche Vakzin der Univer­si­tät Oxford und des Pharma­kon­zerns Astra­ze­ne­ca verabreicht.

Der Premier­mi­nis­ter beton­te, nach dem «Marathon des vergan­ge­nen Jahres» befin­de sich das Land nun in einem «Sprint», um alle gefähr­de­ten Menschen so schnell wie möglich zu impfen. «Wenn wir dieses Rennen für unsere Bevöl­ke­rung gewin­nen wollen, müssen wir unserer Impf-Armee einen Vorsprung ermög­li­chen», sagte er. «Und deshalb müssen wir einmal mehr zu Hause bleiben, den (Gesund­heits­dienst) NHS schüt­zen und Leben retten.»

Seit Diens­tag gilt in England ein landes­wei­ter Lockdown, es ist bereits der dritte. In den anderen Landes­tei­len Schott­land, Wales und Nordir­land gelten ähnli­che Bestim­mun­gen. Demnach sollen die Menschen ihre Häuser und Wohnun­gen nur verlas­sen, um einzu­kau­fen, zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen. Pro Tag ist es erlaubt, nur eine Stunde für Spazier­gän­ge oder zum Joggen im Freien zu verbrin­gen. Auch Schulen und nicht lebens­not­wen­di­ge Geschäf­te sind geschlos­sen, ebenso Fitness- und Sportstätten.