BERLIN (dpa) — Josch­ka Fischer sieht im Hinblick eines mögli­chen Bündnis­ses aus grün-rot-rot nach den Bundes­tags­wah­len im Septem­ber große Hinder­nis­se. Vor allem in Bezug auf die Linken.

Der frühe­re Außen­mi­nis­ter Josch­ka Fischer (Grüne) hält ein grün-rot-rotes Bündnis nach der Bundes­tags­wahl für unrea­lis­tisch. «Ich glaube nicht, dass so eine Koali­ti­on wirklich eine ernst­haf­te Option ist», sagte der 73-Jähri­ge in einem Gespräch mit der RTL/ntv-Redak­ti­on.

Die SPD müsste in einem solchen Fall psycho­lo­gisch erstmal damit klar kommen, dass die Grünen womög­lich der stärke­re Partner wären. «Aber die Linken als dritte Partei? Ich sehe nicht, wie man mit denen eine Koali­ti­on formen kann. Die Links­par­tei ist gespal­ten zwischen dem Westen und roman­ti­schen Träumen über Russland.»

Fischer, der von 1998 bis 2005 Außen­mi­nis­ter und Vizekanz­ler der ersten rot-grünen Koali­ti­on in Deutsch­land war, zeigte sich überzeugt, dass Grünen-Kanzler­kan­di­da­tin Annale­na Baerbock als Kanzle­rin geeig­net wäre: «Sie hat die Fähig­kei­ten.» Außer­dem wäre ihre Wahl ein «zukunfts­ori­en­tier­tes und extrem positi­ves Signal für Verän­de­rung und dass unser Land bereit ist, für eine neue Generation».

Im Hinblick auf den Co-Vorsit­zen­den der Grünen, Robert Habeck, fügte er hinzu: «Wir waren aber auch in der sehr ungewöhn­li­chen Situa­ti­on, dass wir zwei exzel­len­te Kandi­da­ten hatten.» Fischer sagte, er wäre einer­seits «äußerst glück­lich» darüber, sollten die Grünen ins Kanzler­amt ziehen. «Anderer­seits wäre das auch eine gewal­ti­ge Herausforderung.»