BIBERACH — Viel Zeit nahm sich der CDU-Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Josef Rief beim Besuch der SES Gebäu­de­ser­vice und Dienst­leis­tung gemein­nüt­zi­ge GmbH in Biber­ach, einem der größten Inklu­si­ons­be­trie­be in Baden-Württem­berg. In der Tochter­fir­ma der St. Elisa­beth-Stiftung arbei­ten überwie­gend Menschen mit Behinderung.

Die Firma bietet zwischen Ulm und Boden­see Gebäu­de­rei­ni­gung an und betreibt in der Saulgau­er Straße in Biber­ach eine Wäsche­rei, die der Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te besuch­te. Geschäfts­füh­re­rin Monika Ohlin­ger freute sich, dass Rief ein offenes Ohr für das Inklu­si­ons­un­ter­neh­men hat und sich vor Ort ein Bild machte. Die SES Gebäu­de und Dienst­leis­tung wurde im Januar 2012 gegrün­det und beschäf­tigt derzeit 130 Mitar­bei­ten­de. „Wir sind das Binde­glied zwischen dem ersten Arbeits­markt und einer klassi­schen Werkstatt für Menschen mit Behin­de­rung. Unsere Beschäf­tig­ten haben vor allem psychi­sche Behin­de­run­gen“, antwor­te­te Ohlin­ger auf die Frage, was die gemein­nüt­zi­ge GmbH von einer norma­len Firma unter­schei­de. „Wir können bei den Preisen großer Gebäu­de­rei­ni­ger nicht mithal­ten. Unsere Beschäf­tig­ten brauchen mehr Zeit und vor allem sind unsere Kranken­stän­de höher“. Der Betrieb ist zu 98 Prozent in Einrich­tun­gen der St. Elisa­beth-Stiftung tätig. „Auch einige Kunden von außer­halb verge­ben ganz bewusst Aufträ­ge an unseren Inklu­si­ons­be­trieb. Künftig wollen wir uns noch breiter aufstel­len. Ab 1. Novem­ber bieten wir mit derzeit neun Mitar­bei­ten­den Garten- und Landschafts­pfle­ge an“.

Der Politi­ker zeigte sich gut infor­miert über die Stand­or­te der Stiftung. Er erfuhr, dass bei der SES Gebäu­de­ser­vice und Dienst­lei­tung ein großer Anteil im gering­fü­gi­gen Bereich beschäf­tigt ist und erkun­dig­te sich nach der Bezah­lung. „Wir geben einen festen Arbeits­ver­trag. Wir zahlen unseren Mitar­bei­ten­den, die sich sehr mit dem Unter­neh­men identi­fi­zie­ren und stolz darauf sind, am ersten Arbeits­markt tätig zu sein, den Tarif­lohn von 10,80 Euro pro Stunde“, erklär­te die Geschäfts­füh­re­rin. Vorstand Matthi­as Ruf ergänz­te: „Wir sind als Stiftung nicht profit­ori­en­tiert und froh, ohne Verlust heraus­zu­kom­men“. Auf Riefs Frage, was man sich von der Politik wünsche, merkte Ruf an, die Behin­der­ten­hil­fe sei anders als die Alten­hil­fe bei den Corona-Hilfs­pro­gram­men nicht bedacht worden. Vorstand Ruf war es aber wichtig, dem Abgeord­ne­ten einen Dank mitzu­ge­ben an Politik und Verwal­tung: „Wir wurden von den lokalen Ämtern gut unter­stützt. Da ist — nicht nur von den Gesund­heits­äm­tern — Großes geleis­tet worden“.

Ohlin­ger beton­te, dass man auch ohne Corona-Hilfen die Proble­me, wie zeitwei­se Schlie­ßung und schlech­te­re Auftrags­la­ge, bisher gut geschul­tert habe und glück­li­cher­wei­se auch keinen Corona-Fall im Betrieb zu bekla­gen hatte. Das Kurzar­bei­ter­geld sollte weniger bürokra­tisch zu beantra­gen sein, wünsch­te sie sich.

Die Geschäfts­füh­re­rin ermutigt Privat­per­so­nen, Texti­li­en zum Waschen und Bügeln in die SES gGmbH in Biber­ach zu bringen  und die Dienst­leis­tun­gen der Garten- und Landschafts­pfle­ge in Anspruch zu nehmen. Zu errei­chen ist das Büro des Inklu­si­ons­un­ter­neh­mens von Montag bis Freitag von 8 bis 15 Uhr unter Telefon 07351  349 511 03.

Nach dem Infor­ma­ti­ons­aus­tausch besich­tig­te Rief die Wäsche­rei im Erdge­schoss. Gerade werden Berge von Gesichts­mas­ken gewaschen, sortiert und gebügelt. Geschäfts­füh­re­rin Ohlin­ger erläu­tert die zerti­fi­zier­ten Wasch­ver­fah­ren. Rund 360 bis 400 Kilogramm Texti­li­en werden pro Tag in Spezi­al­ma­schi­nen gewaschen und von den Mitar­bei­ten­den mit und ohne Behin­de­rung sorgfäl­tig weiter­ver­ar­bei­tet. Rief zeigte sich beindruckt von dieser geleb­ten Inklusion.