BAD WALDSEE — Hoch oben über der Stadt, am höchs­ten Punkt des Rathau­ses, stand die Figur der Justi­tia bisher symbo­lisch für Gerech­tig­keit. Doch die römische Göttin, die wohl bereits seit 1887 auf dem Giebel ihren Platz hatte, ist über die Jahre stark verwit­tert und muss deshalb dringend restau­riert und durch eine Kopie ersetzt werden. Die Kosten dafür werden voraus­sicht­lich 43.000 € betra­gen. Der Gemein­de­rat hat den überplan­mä­ßi­gen Ausga­ben in seiner Sitzung am vergan­ge­nen Montag einstim­mig zugestimmt.

Die jetzi­ge Figur, Nachfol­ge­rin einer Sandstein­fi­gur, ist ein Kerngal­va­no aus Kupfer und wurde von dem Künst­ler Alois Mayer geschaf­fen. Durch Risse in der Kupfer­be­schich­tung ist Wasser einge­drun­gen und hat den gipshal­ti­gen Kern zum Aufquel­len gebracht.

Durch das Wasser haben auch die Eisen­ar­mie­run­gen begon­nen zu korro­die­ren. So ist es zu Rostspren­gun­gen gekom­men und die Kupfer­be­schich­tung hat sich in größe­ren Berei­chen vom Kern gelöst. Die Figur ist bereits so stark beschä­digt, dass sie auf länge­re Sicht nicht mehr im Freien, sondern zukünf­tig in einem Innen­raum aufbe­wahrt und präsen­tiert werden soll.

Am 13. Novem­ber wurde die histo­ri­sche Figur vom Rathaus geholt wurde. Martin Wild und Manuel Huber, Mitar­bei­ter des städti­schen Bauhofs, demon­tier­ten sie unter Mitwir­kung von Restau­ra­to­rin Katrin Hubert sehr vorsich­tig. Alle waren sicht­lich froh und erleich­tert, dass dies gelun­gen ist und die Figur sicher in den Armen von Manuel Huber angekom­men war. Anschlie­ßend wurde die Figur in die Restau­rie­rungs­werk­statt gebracht. Dort wird auch die Kopie erstellt. Das Origi­nal soll nach der Restau­rie­rung der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht werden. Es gibt mehre­re Vorschlä­ge dafür. Einen Platz könnte sie zum Beispiel im Vorbe­reich des Sitzungs­saals im ersten Stock des Rathau­ses, im Museum im Kornhaus oder in der neuen Zentral­ver­wal­tung finden – in jedem Fall gut geschützt und hinter Glas.