Es mag für Menschen mit Herzer­kran­kun­gen verlo­ckend klingen: eine Armband­uhr, der es auffällt, wenn etwas mit dem Herzen nicht stimmt.

Mittler­wei­le haben die sogenann­ten Weara­bles viele Funktio­nen, mit denen sich der Zustand des Herz-Kreis­lauf-Systems erfas­sen lässt — etwa durch Pulsmes­sung oder ein einfa­ches EKG.

Doch die Geräte haben laut Deutscher Herzstif­tung ihre Grenzen — gerade wenn es darum geht, ernst­haf­te Erkran­kun­gen zu entde­cken. Daher brauche es stets einen Facharzt oder eine Fachärz­tin, um die Daten einzu­ord­nen und gegebe­nen­falls weite­re Unter­su­chun­gen anzustoßen.

Was die smarten Armband­uh­ren leisten können und wo ihre Grenzen sind — dazu ein kurzer Überblick:

- Pulsmes­sung: Über Infra­rot­licht erstel­len die Weara­bles eine Puls-Analy­se. Die liefert Infor­ma­tio­nen über die Herzfre­quenz und kann somit helfen, Herzrhyth­mus­stö­run­gen zu entde­cken und zu dokumentieren.

Die Zuver­läs­sig­keit der Smart­wat­ches bei der Pulsmes­sung liege bei über 90 Prozent und entspre­che damit der Messge­nau­ig­keit einer Messung mit einem Brust­gurt, so der Kardio­lo­ge Thomas Meinertz vom Wissen­schaft­li­chen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Aller­dings: Damit die Messergeb­nis­se nicht verfälscht werden, sollten Sensor und Handge­lenk sauber sein. Zudem sollte die Uhr nah an der Haut sitzen.

- Elektro­kar­dio­gramm (EKG): Um ein 1‑Kanal-EKG zu erstel­len, misst die Uhr den elektri­schen Impuls der Herzschlä­ge. Das geschieht in aller Regel, indem man einen Sensor drückt und 30 Sekun­den abwartet.

Zwar ist das 1‑Kanal-EKG etwas aussa­ge­kräf­ti­ger als die reine Pulsmes­sung, wenn es um Herzrhyth­mus­stö­run­gen geht. Doch allei­ne darauf verlas­sen, sollte man sich dennoch nicht, warnt Meinertz.

Denn: Durch­blu­tungs­stö­run­gen des Herzmus­kels etwa kann ein 1‑Kanal-EKG nicht erfas­sen. «Weder die Apple Watch noch andere Smart­wat­ches sind daher dafür geeig­net, einen Herzin­farkt oder bösar­ti­ge Herzrhyth­mus­stö­run­gen zu erken­nen», so Meinertz.

Generell gilt: Bei starken Schmer­zen in der Brust, die auf einen Herzin­farkt hindeu­ten, sollte man sich nicht mit der Smart­watch aufhal­ten. So geht im Ernst­fall wertvol­le Zeit verlo­ren. Am besten wählt man in so einer Situa­ti­on direkt den Notruf 112 — und verlässt sich auf das Urteil der medizi­ni­schen Profis.