MÜNCHEN (dpa/lby) — Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat zu Weihnachten auf die Verbundenheit der Menschen untereinander und mit Gott auch in Corona-Zeiten hingewiesen. «Gott ist zu Hause mitten in unserer Welt, gerade jetzt in der Corona-Zeit», sagt der Erzbischof von München und Freising laut vorab verbreitetem Text in seiner Weihnachtspredigt an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom.
«Er ist da: auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen, er ist zu Hause bei den Obdachlosen, bei denen auf der Flucht und bei den Kindern auf der Insel Lesbos», sagt Marx. Gott sei gegenwärtig bei den Familien, die in diesem Jahr nur in einem kleineren Kreis Weihnachten feiern. «Er ist da, wo gerade in diesem Jahr viele Menschen einsam und allein sind, und vielleicht nur für sich selbst leise ein «Stille Nacht» singen.»
Auch wenn es schmerzhaft sei, dass in diesem Jahr nur begrenzt und unter strikten Bedingungen Weihnachtsgottesdienste gefeiert werden könnten, sei es gut, «dass wir verbunden sind, und ich bin auch dankbar für die technischen Möglichkeiten, so dass die, die Gottesdienst feiern in den Kirchen, und die, die in den Familien, in den Pflegeheimen oder allein zu Hause sind, zusammen feiern können». Gott verschanze sich nicht hinter Kirchenmauern.
Wegen der abendlichen Ausgangssperre wurde die Christmette auf 19.00 Uhr vorverlegt. Kirchgänger müssen spätestens um 21.00 Uhr zu Hause sein. Von da an darf bis morgens um 5.00 Uhr bayernweit nur noch auf die Straße, wer einen wirklich triftigen Grund hat.
Im Liebfrauendom müssen Kirchgänger Plätze wegen Corona vorab reservieren. Nur 130 Menschen können persönlich teilnehmen, sie müssen dabei Maske tragen. Die Plätze für Weihnachten und für den ersten Weihnachtsfeiertag waren einem Ordinariatssprecher zufolge bereits Tage vorher vergeben. Sonst kommen zu den zentralen Gottesdiensten an Weihnachten und Ostern weit mehr als 1000 Gläubige in den Dom.