LINDAU – Das Bürger­be­tei­li­gungs­ver­fah­ren zum Karl-Bever-Platz ist weitge­hend abgeschlos­sen. Am vergan­ge­nen Freitag traf sich die Betei­li­gungs­grup­pe zum dritten Mal. Das Ergeb­nis werden Vertre­te­rin­nen und Vertre­ter am kommen­den Donners­tag, 24. Juni, im Stadt­rat vortra­gen. Bis dahin sollen keine detail­lier­ten Ergeb­nis­se an die Öffent­lich­keit geraten. Nur so viel ist klar: Es wird weiter­hin Parkplät­ze geben.

Die Stimmungs­kur­ve eines Teilneh­mers könnte wohl stell­ver­tre­tend für den gesam­ten Prozess stehen. Zu Beginn der dritten Veran­stal­tung sah er noch eine „gute Chance für eine Lösung“. Zur Pause war er eher skeptisch und am Ende überrascht, dass es doch noch zu einem Konsent gekom­men sei.

Konsent ist das Zauber­wort an diesem Abend, an dem die Modera­to­ren Robert Pakleppa und Karsten Grimberg die bislang umfang­reichs­te Bürger­be­tei­li­gung der Lindau­er Stadt­ge­schich­te zu einem Lösungs­vor­schlag für den Stadt­rat führen wollen. Konsent heißt: Niemand hat gegen die Lösung einen schwer­wie­gen­den Einwand und alle können diese mittragen.”

Vier Kernfra­gen hatten die Betei­lig­ten beim zweiten Treffen heraus­de­stil­liert: attrak­ti­ve Gestal­tung und Freizeit­mög­lich­kei­ten, Nachhal­tig­keit, Langle­big­keit und Flexi­bi­li­tät, bedarfs­ge­rech­te Planung – auch für Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der Insel sowie ein zukunfts­fä­hi­ges Mobilitätskonzept.

Neben den 21 gelos­ten Bürge­rin­nen und Bürger der Betei­li­gungs­grup­pe waren auch sieben Inter­es­sen­ver­tre­te­rin­nen und –vertre­ter betei­ligt gewesen. Sie stamm­ten aus dem Touris­mus, der Gastro­no­mie, dem AK Verkehr, den Parents for Future, dem Bund Natur­schutz, dem Einzel­han­del und der LTK.
Im Hinter­grund organi­sier­te ein sieben-köpfi­ges Begleit­team zusam­men mit der Verant­wort­li­chen für die Bürger­be­tei­li­gung, Alexan­dra Abbre­de­ris-Simpson, den komplet­ten Prozess. 3329 Menschen hatten sich online zum Prozess infor­miert, über 400 aktiv betei­ligt, auch deren Anregun­gen waren in den Prozess einge­gan­gen. „Wir sind mit der Betei­li­gung sehr zufrie­den“, sagt Pakleppa. Man habe bewusst ein emotio­na­les Thema gewählt, um eine möglichst hohe Betei­li­gung zu errei­chen. Dies sei gelungen.

Die Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer sahen in dieser Form der Betei­li­gung durch­aus einen Muster­pro­zess für die weite­re Bürger­be­tei­li­gung in Lindau. Eine der häufigs­ten Einschät­zun­gen war: „Ich bin überrascht, dass es möglich war, bei einem so komple­xen Thema mit so vielen Menschen zu einer Lösung zu kommen.“

Diese Lösung soll jetzt in der Stadt­rats­sit­zung am Donners­tag, 24. Juni, 18 Uhr präsen­tiert werden. Präsen­tiert werden sie von Mitglie­dern der Betei­li­gungs­grup­pe, „damit nichts verwäs­sert wird“, wie Pakleppa betont. So sei auch die notwen­di­ge Trans­pa­renz weiter gesichert. 

In der Julisit­zung könnte der Stadt­rat dann entschei­den, wie es am Karl-Bever-Platz weiter­ge­hen kann. Dann findet nicht nur der umfang­reichs­te Betei­li­gungs­pro­zess, sondern auch eine jahrzehn­te­lan­ge Diskus­si­on ein vorläu­fi­ges Ende.