Nix zu tun und dauernd zu Hause? Wer dachte, zu Beginn der Corona-Pande­mie seien mehr Kinder gezeugt worden, hat sich getäuscht. In anderen Ländern waren es sogar noch weniger als in Deutschland.

WIESBADEN (dpa) — Der erste Corona-Lockdown 2020 hat nicht zu mehr Babys in Deutsch­land geführt: Die Kontakt­be­schrän­kun­gen hätten sich «nicht spürbar» auf die Gebur­ten­zahl ausge­wirkt, berich­te­te das Statis­ti­sche Bundes­amt am Freitag in Wiesbaden.

Die Maßnah­men in der ersten Phase der Pande­mie dauer­ten von Mitte März bis Anfang Mai 2020. Die in dieser Zeit gezeug­ten Kinder wurden zwischen Dezem­ber 2020 bis Febru­ar 2021 geboren. Nach einer ersten Auswer­tung der Gebur­ten­mel­dun­gen wurden in diesem Zeitraum rund 182.000 Kinder geboren.

«Zwar war die Zahl der Gebur­ten­mel­dun­gen damit 0,8 Prozent höher als in den entspre­chen­den Vorkri­sen­mo­na­ten Dezem­ber 2019 bis Febru­ar 2020», berich­te­te das Amt. «Aller­dings bewegt sich diese Verän­de­rung im Bereich der üblichen Schwan­kun­gen monat­li­cher Geburtenzahlen.»

In Westdeutsch­land lag die Zahl der gemel­de­ten Gebur­ten nach Angaben des Amtes 1,7 Prozent höher, in Ostdeutsch­land einschließ­lich Berlin 3,8 Prozent niedri­ger als im Vorjah­res­zeit­raum. Gebur­ten am Schalt­tag 29. Febru­ar 2020 wurden bei diesem Vergleich nicht herausgerechnet.

In anderen Ländern Europas wurden sogar teilwei­se deutlich weniger Kinder gezeugt: Für Spani­en ergeben Schät­zun­gen der Gebur­ten­zahl im Dezem­ber 2020 «den histo­risch niedrigs­ten Monats­wert», wie Desta­tis berich­te­te. Auch in Frank­reich habe nach vorläu­fi­gen Daten die Zahl der Gebur­ten im Dezem­ber und Januar «das jewei­li­ge monat­li­che Minimum seit der Nachkriegs­zeit» erreicht. In Öster­reich ging die Gebur­ten­zahl im Dezem­ber ebenfalls deutlich zurück.

In Norwe­gen, in Schwe­den und in den Nieder­lan­den wurden im Dezem­ber 2020 etwa gleich viele Kinder geboren wie im Dezem­ber 2019. Die meisten Statis­ti­schen Ämter veröf­fent­li­chen die Gebur­ten­zah­len erst später. Daher sei es «für ein umfas­sen­des Bild zu den Auswir­kun­gen der Corona-Pande­mie auf die Gebur­ten­ent­wick­lung noch zu früh».