Es hatte sich angedeu­tet — nun steht es fest: Rentner im Westen Deutsch­lands werden in diesem Sommer erstmals seit Jahren keine Renten­er­hö­hung bekom­men. Im Osten gibt es nur einen kleinen Anstieg.

BERLIN (dpa) — Nach jahre­lan­gen Renten­stei­ge­run­gen fällt die sonst im Sommer übliche Erhöhung der Alters­be­zü­ge in diesem Jahr wegen der Corona-Krise im Westen Deutsch­lands aus.

Im Osten wird es nur eine Mini-Anhebung um 0,72 Prozent geben. Das gab Bundes­ar­beits­mi­nis­ter Huber­tus Heil am Donners­tag bekannt. Zeitver­zö­gert wirke sich die Krise nun auch auf die Renten­an­pas­sung aus, sagte der SPD-Politi­ker. Im vergan­ge­nen Jahr hatte es zunächst noch einmal eine kräfti­ge Steige­rung um 4,2 im Osten und 3,45 Prozent im Westen gegeben.

Zum letzten Mal ist es 2010 — im Jahr nach der Finanz­kri­se — passiert, dass eine Renten­er­hö­hung ausfiel. Seitdem sind die Renten jedes Jahr gestie­gen. Grund­la­ge für die jährli­che Anpas­sung ist unter anderem die Lohnent­wick­lung im Vorjahr. Die Berech­nung basiert auf Daten des Statis­ti­schen Bundes­am­tes. Demnach betrug die maßgeb­li­che Lohnent­wick­lung im vergan­ge­nen Jahr im Westen ‑2,34 Prozent. Rechne­risch würde sich daraus sogar eine Renten­kür­zung ergeben. Das ist aber durch eine «gesetz­li­che Renten­ga­ran­tie» ausge­schlos­sen. Die Bezüge bleiben daher im Westen auf dem aktuel­len Niveau.

«Auch und insbe­son­de­re in Krisen­zei­ten wie der aktuel­len Covid-19-Pande­mie können sich die Rentne­rin­nen und Rentner auf die gesetz­li­che Rente verlas­sen», sagte Heil.

Dass die Renten im Osten trotz Krise anders als im Westen leicht steigen, liegt an der sogenann­ten Anglei­chungs­trep­pe: Bis 2024 wird der Renten­wert im Osten schritt­wei­se an den im Westen angepasst, bis er gleich hoch ist.