MANNHEIM/FLENSBURG (dpa) — Was für ein Saison­fi­na­le in der Handball-Bundes­li­ga. Im Ferndu­ell mit Flens­burg setzt sich Kiel am Ende dank des gewon­ne­nen Direkt­ver­gleichs durch und bejubelt den Titel.

Mit dem Schluss­pfiff entlu­den sich beim THW Kiel die großen Emotio­nen. Die Spieler tanzten ausge­las­sen über das Parkett und auch Trainer Filip Jicha stürz­te sich in den Jubelkreis.

Der deutsche Rekord­meis­ter hat die Mammut-Saison in der Handball-Bundes­li­ga mit dem 22. Titel­ge­winn gekrönt. Dem Titel­ver­tei­di­ger reich­te im letzten Saison­spiel bei den Rhein-Neckar Löwen ein 25:25 (13:12).

Direk­ter Vergleich gibt den Ausschlag

Bei Punkt­gleich­heit mit dem Nordri­va­len SG Flens­burg-Hande­witt gab der gewon­ne­ne Direkt­ver­gleich nach 38 Spiel­ta­gen den Ausschlag zuguns­ten der Kieler. Dem Vizemeis­ter half der klare 38:26 (24:12)-Erfolg zum Abschluss gegen HBW Balin­gen-Weilstet­ten nicht mehr.

«Ich bin völlig aufge­dreht und sehr stolz auf die Jungs», sagte Jicha nach dem drama­ti­schen Spiel in Mannheim. «Wir haben den Titel so was von verdient. Jetzt haben wir den vierten Stern für den Verein geholt. Das ist bewun­derns­wert.» Auch THW-Kreis­läu­fer Patrick Wiencek war überglück­lich: «Spannen­der geht es gar nicht. Wir haben den Titel gewon­nen, darüber sind wir sehr glück­lich. Es ist so lange her, dass wir eine Meister­schaft richtig feiern konnten», sagte er.

Drama­ti­sches Saisonfinale

Nach dem Saison-Abbruch wegen der Corona-Pande­mie und der Titel­ver­ga­be am grünen Tisch fiel die Entschei­dung dieses Mal auf dem Parkett in einem Herzschlag­fi­na­le. Der THW, dem aufgrund des gewon­ne­nen Direkt­ver­gleichs gegen Verfol­ger Flens­burg schon ein Remis zum Titel genüg­te, jubel­te am Ende verdient über den einzi­gen Titel in dieser Mammut-Saison. In der Champi­ons League waren die Kieler als Titel­ver­tei­di­ger im Viertel­fi­na­le an Paris Saint-Germain geschei­tert, im DHB-Pokal im Halbfi­na­le am späte­ren Sieger TBV Lemgo Lippe.

Das Jicha-Team ging hochkon­zen­triert in sein 59. Saison-Pflicht­spiel, schei­ter­te in der ersten Halbzeit aber immer wieder am starken Löwen-Torwart Andre­as Palicka. So ging es nur mit einer knappen Führung in die Halbzeit­pau­se. Nach dem Wechsel zog Kiel phasen­wei­se auf drei Tore davon, geriet aber gut sieben Minuten vor Schluss beim 21:22 erstmals seit der Anfangs­pha­se wieder ins Hinter­tref­fen. Erst als der letzte Wurf von Löwen-Regis­seur Andy Schmid in der Schluss­se­kun­de das Tor verfehl­te, stand der THW-Triumph fest.

Flens­burg ließ gegen Balin­gen-Weils­te­ten von Beginn an keine Zweifel am Pflicht­sieg aufkom­men. Nach 20 Minuten war die Partie beim Stand von 18:7 bereits entschie­den, dabei hatte SG-Trainer Maik Machul­la vor dem Anpfiff mit Blick auf seine Spieler noch erklärt: «Körper und Kopf sind müde.»

Davon war jedoch nichts zu merken. Vor allem Hampus Wanne, mit zehn Treffern bester SG-Schüt­ze, und Natio­nal­spie­ler Johan­nes Golla (8) hatten sicht­lich Spaß am Torewer­fen. Der Kanter­sieg hatte letzt­lich aber nur statis­ti­schen Wert, weil der erhoff­te Ausrut­scher von Kiel ausblieb. «Wir stehen nach einer tollen Saison mit leeren Händen da. Das tut weh», sagte Spiel­ma­cher Jim Gottfridsson.

Von Eric Dobias, dpa