BAMBERG (dpa) — Unzäh­li­ge Fotos und Videos, Chats, Postings: Bayeri­sche Ermitt­ler haben drei Kinder­por­no­gra­fie-Platt­for­men im Darknet still­ge­legt. Auch Verdäch­ti­ge im In- und Ausland konnten festge­nom­men werden.

Bayeri­schen Ermitt­lern ist ein Schlag gegen Betrei­ber von inter­na­tio­na­len Kinder­por­no­gra­fie-Platt­for­men im Darknet gelun­gen. In den USA, in Großbri­tan­ni­en und in Deutsch­land seien mehre­re Verdäch­ti­ge festge­nom­men worden, teilten das bayeri­sche Landes­kri­mi­nal­amt (LKA) und die Zentral­stel­le Cyber­crime in Bamberg am Freitag mit. Sie sollen als Adminis­tra­to­ren, Program­mie­rer oder Modera­to­ren der Platt­for­men tätig gewesen sein.

Drei Darknet-Platt­for­men seien still­ge­legt worden. Auf den Platt­for­men seien mehre­re Tausend Nutzer aus dem In- und Ausland aktiv gewesen. Sie verbrei­te­ten dort demnach monat­lich mehr als 20.000 kinder­por­no­gra­fi­sche Bilder und Videos und veröf­fent­lich­ten 120.000 Postings. «Die Täter müssen auch in diesem Bereich damit rechnen, überführt und zur Verant­wor­tung gezogen zu werden. Auch das Darknet ist kein rechts­frei­er Raum», sagte LKA-Präsi­dent Harald Pickert.

Die Ermitt­lun­gen began­nen 2019. Im Rahmen der Auswer­tung von sicher­ge­stell­ten Beweis­mit­teln konnten die bayeri­schen Ermitt­ler Bezüge in die USA, nach Großbri­tan­ni­en sowie nach Austra­li­en herstel­len. Um gemein­sam gegen die Platt­form-Verant­wort­li­chen zu ermit­teln, gab es ein Treffen der inter­na­tio­na­len Exper­ten in München.

«Modera­tor» aus Deutsch­land in U‑Haft

In Deutsch­land wurde Anfang Novem­ber 2022 in Bonn ein Tatver­däch­ti­ger festge­nom­men. Der 22-Jähri­ge soll als Modera­tor einer Platt­form tätig gewesen sein. Er sitzt derzeit in U‑Haft. Ihm werde unter anderem die banden­mä­ßi­ge Zugäng­lich­ma­chung kinder­por­no­gra­fi­scher Inhal­te in einer Vielzahl von Fällen vorge­wor­fen, hieß es weiter. Dieses Verfah­ren werde von der Zentral- und Ansprech­stel­le Cyber­crime in Nordrhein-Westfa­len geführt.

LKA und die Spezi­al-Staats­an­walt­schaft hätten akribisch ermit­telt und einen langen Atem bewie­sen, sagte der Bamber­ger Oberstaats­an­walt Thomas Goger. Er ist Leiter des Zentrums zur Bekämp­fung von Kinder­por­no­gra­fie und sexuel­lem Missbrauch im Inter­net, das bei der Zentral­stel­le Cyber­crime angesie­delt ist. Es seien zudem zahlrei­che Nutzer der Platt­for­men identi­fi­ziert worden.

So habe man bereits im Mai 2021 einen Mann aus Schwa­ben festneh­men können. Bei ihm seien mehr als 800.000 kinder­por­no­gra­fi­sche Bilder und Videos gefun­den worden. Das Straf­ver­fah­ren dauere an, teilten LKA und Zentral­stel­le weiter mit.