Frohe Botschaft für Eltern: Wie beim Lockdown im Frühjahr sollen sie Kita-Beiträ­ge zurück­er­stat­tet bekom­men. Ob das auch wieder für Schüler­ti­ckets gilt?

Land und Kommu­nen wollen Eltern für die Zeit des verschärf­ten Corona-Lockdowns in den Kitas die Gebüh­ren zurück­er­stat­ten. Das Land werde 80 Prozent der Kosten tragen, die Kommu­nen sollen 20 Prozent überneh­men. Das bestä­tig­ten Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) und Kultus­mi­nis­te­rin Susan­ne Eisen­mann (CDU) am Diens­tag in Stutt­gart. Eltern, die ihre Kinder in die Notbe­treu­ung geschickt haben, haben demnach keinen Anspruch auf eine Erstat­tung. Kitage­büh­ren sind eigent­lich Sache der Kommunen.

Der Lockdown gilt seit dem 16. Dezem­ber, also fast sechs Wochen. Das Land will aller Voraus­sicht nach Kitas und Grund­schu­len am kommen­den Montag wieder öffnen. Bereits nach dem Frühjahrs-Lockdown hatten Land und Kommu­nen Eltern­bei­trä­ge zurück­er­stat­tet. Die genau­en Kosten waren zunächst unklar. Die Beiträ­ge variie­ren von Kommu­ne zu Kommu­ne. Eltern müssten die Erstat­tung beim Träger der Kitas, Kinder­gär­ten oder Krippen beantra­gen, erklär­te der Städtetag.

Kretsch­mann sagte den «Stutt­gar­ter Nachrich­ten» (Mittwoch): «Die Eltern sind durch die erneu­ten Schlie­ßun­gen im Januar wirklich stark belas­tet.» Der Städte­tag hatte jüngst die Landes­re­gie­rung aufge­for­dert, sich an den Kosten zu betei­li­gen. «Daher wollen wir die Kosten für die Gebüh­ren­er­stat­tung für die Zeit vom 11. Januar bis zur Wieder­eröff­nung der Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen zu 80 Prozent durch das Land überneh­men», sagte der Grünen-Politi­ker dem Blatt. Zu den Kosten könne er vor den Gesprä­chen mit den kommu­na­len Landes­ver­bän­den noch nichts sagen. Derzeit gehe man von einem niedri­gen bis mittle­ren zweistel­li­gen Millio­nen-Betrag aus.

Die Erstat­tung gilt auch für Kinder­ta­ges­ein­rich­tun­gen von kirch­li­chen oder anderen priva­ten Trägern. Aller­dings werden hier die kommu­na­len Tarife zugrundegelegt.

Kultus­mi­nis­te­rin Eisen­mann begrüß­te die Entschei­dung und forder­te weite­re Hilfen: «Darüber hinaus sollten den betrof­fe­nen Eltern auch die Kosten für die Schüler­be­för­de­rung für den Zeitraum der geschlos­se­nen Schulen erstat­tet werden», teilte die CDU-Spitzen­kan­di­da­tin mit. Das war bereits im Frühjahrs-Lockdown der Fall gewesen. Eisen­mann und CDU-Frakti­ons­chef Wolfgang Reinhart verlang­ten, man müsse auch noch über die Rückerstat­tung von Gebüh­ren für die Betreu­ung von Grund­schul­kin­dern reden.

SPD-Partei- und Frakti­ons­chef Andre­as Stoch kriti­sier­te, dass das Land den Kommu­nen nicht die gesam­te Erstat­tung abnimmt. «Unsere Städte und Gemein­den bleiben ohnehin schon auf einem gewal­ti­gen Berg an Kosten sitzen — auch beim Betrieb der Kitas, der gerade mal zu einem Fünftel aus den Eltern­bei­trä­gen finan­ziert wird.»