BERLIN (dpa) — Verstärk­ten Protest hatten Klima­schüt­zer für diese Woche angekün­digt. Nun gelang­te eine Gruppe in das Bundesfinanzministerium.

Klima­schutz­ak­ti­vis­ten sind am Montag in das Bundes­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um in Berlin einge­drun­gen und haben dort mit Plaka­ten und Sprech­chö­ren protes­tiert. Nach Angaben der Polizei standen und saßen sie im Eingangs­be­reich und auf einem Balkon des großen Gebäu­des an der Wilhelm­stra­ße. Die Gruppe Letzte Genera­ti­on twitter­te ein Video, das zeigte, wie junge Menschen in einem großen Saal Trans­pa­ren­te hochhalten.

Sie kriti­sier­te Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lindner (FDP), der über einen Schul­den­schnitt für arme Staaten beraten wolle, aber nur «ein leeres Verspre­chen» abgege­ben habe. Eine andere Gruppe forder­te Lindner auf, vor Ort mit ihnen zu sprechen. Nach Angaben der Aktivis­ten klebten sich auch Demons­tran­ten im Minis­te­ri­um fest.

Nach Angaben des Finanz­mi­nis­te­ri­ums sprach Lindner mit den Demons­tran­ten. Dann sei man fried­lich wieder ausein­an­der gegan­gen. «Das Büro des Minis­ters wurde nicht blockiert.» Lindner twitter­te: «In Washing­ton haben wir uns zur Verschul­dung mit afrika­ni­schen Staaten getrof­fen. Da bleiben wir dran. Die Aktion hätte ich also nicht gebraucht, den Dienst hat sie aber nicht gestört. CL.»

Paral­lel blockier­ten Demons­tran­ten erneut am Vormit­tag an mehre­ren Stellen Autobahn­aus­fahr­ten in Berlin, unter anderem in Charlot­ten­burg, Tempel­hof und Schöne­berg. Einige von ihnen klebten sich an den Straßen fest.

Kritik wegen falschen Feueralarmen

Berlins Innen­se­na­to­rin Iris Spran­ger (SPD) kriti­sier­te die falschen Feuer­alar­me durch Klima­schutz-Gruppen in den vergan­ge­nen Tagen, etwa im Reichs­tags­ge­bäu­de, in einem Bundes­tags-Bürohaus und bei einem großen Weltge­sund­heits-Kongress. Spran­ger kündig­te Regress­for­de­run­gen an und sagte: «Hier spielt man mit Menschen­le­ben. Das ist nicht lustig und wird von uns auch nicht lustig empfun­den», so die Senato­rin verär­gert. «Es wird mit dem Feuer­wehr­alarm gespielt.» Polizei und Feuer­wehr gingen aber immer von einem Ernst­fall aus.

Nach Angaben der Senato­rin gab es jeweils Anzei­gen wegen des Missbrauchs von Notru­fen und Beein­träch­ti­gung von Unfall­ver­hü­tungs- und Notfall­hil­fe­mit­teln. Das Gesetz sehe hierfür eine Geldstra­fe oder Gefäng­nis­stra­fe von bis zu einem Jahr vor.

Die Polizei erstel­le derzeit die Rechnun­gen für die Kosten der jewei­li­gen Einsät­ze im Zusam­men­hang mit den Fehlalar­men, sagte Spran­ger. Hinzu kämen die Kosten für die Feuer­wehr von 1000 Euro pro Einsatz sowie die Perso­nal­kos­ten. Da es sich um Bundes­ge­bäu­de hande­le, würden die Gebüh­ren­be­schei­de an die Bundes­po­li­zei bezie­hungs­wei­se die Polizei des Deutschen Bundes­ta­ges gehen.

Die «Letzte Genera­ti­on» hatte in der vergan­ge­nen Woche erneut Autobahn­aus­fahr­ten in Berlin blockiert und falsche Feuer­alar­me ausge­löst. Am Wochen­en­de hatte sie angekün­digt, ihre Blocka­de­ak­tio­nen oder sonsti­gen Störun­gen in dieser Woche auszu­wei­ten. Die Gruppe fordert mehr Maßnah­men für den Klima­schutz und ist seit Anfang des Jahres mit Blocka­den und anderen Aktio­nen aktiv. Demons­tran­ten störten auch Fußball­spie­le und klebten sich in Museen an Bilder­rah­men fest.