Ausge­rech­net in der mitent­schei­den­den Saison­pha­se muss der FC Bayern auf seinen wichtigs­ten Spieler verzich­ten. Stürmer­star Lewan­dow­ski fällt mit einer Kniever­let­zung wochen­lang aus.

MÜNCHEN (dpa) — Im grauen Sport­dress schlen­der­te Robert Lewan­dow­ski schein­bar unver­sehrt über das Vereins­ge­län­de. Die Fans des FC Bayern durften hoffen, dass sich der Weltfuß­bal­ler bei seinem Einsatz für die polni­sche Natio­nal­mann­schaft doch nicht so schwer verletzt hatte.

Kurz darauf folgte in einem knappen Bulle­tin aber die folgen­schwe­re Diagno­se: Bänder­deh­nung im rechten Knie, rund vier Wochen Ausfall. Der Starstür­mer fehlt dem Rekord­meis­ter nicht nur im Bundes­li­ga-Gipfel am Karsams­tag (18.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig, sondern auch in den folgen­den mitent­schei­den­den Partien um die Meister­schaft und im Champi­ons-League-Viertel­fi­na­le gegen Paris.

Neben den Zielen des Vereins erhiel­ten auch Lewan­dowskis persön­li­che Ambitio­nen einen herben Dämpfer. Mit 35 Bundes­li­ga-Toren war er in der Saison auf dem besten Weg, den Uralt-Rekord von «Bomber» Gerd Müller zu knacken. Nun bleiben ihm wohl im Saison­fi­na­le nur noch drei Matches, um die Bestmar­ke von 40 Toren der Münch­ner Vereins­le­gen­de doch noch zu attackie­ren. Womög­lich ist Müllers Rekord also doch einer für die Ewigkeit.

Sollte die Progno­se von vier Wochen Ausfall­zeit zutref­fen und der 32-jähri­ge Lewan­dow­ski erst Anfang Mai zurück­keh­ren, dann verpasst er: fünf Bundes­li­ga­spie­le, die Neuauf­la­ge des letzt­jäh­ri­gen Finales in der europäi­schen Fußball-Königs­klas­se gegen Paris Saint-Germain um die Super­stars Neymar und Kylian Mbappé sowie bei einem Weiter­kom­men womög­lich noch auch das Hinspiel im Champions-League-Halbfinale.

Ohne den auf dem Platz kaum zu stoppen­den Fließ­band-Knipser wird die Double-Missi­on der Bayern damit um ein Vielfa­ches kompli­zier­ter. Coach Hansi Flick muss nun just in den wichtigs­ten Matches der Saison den Unersetz­ba­ren erset­zen. Als positi­ons­ge­treu­er Vertre­ter stünde Eric Maxim Choupo-Moting bereit. Auch Top-Vorbe­rei­ter Thomas Müller wurde in der Vergan­gen­heit schon ganz vorne einge­setzt. Ein klassi­scher Eins-zu-Eins-Ersatz ist aber nicht die zwangs­läu­fi­ge Varian­te. Flick könnte auf das Trio Serge Gnabry, Leroy Sané und Kings­ley Coman setzen; dahin­ter könnte Müller als Vorla­gen-Exper­te glänzen.

Lewan­dow­ski war am 28. März im WM-Quali­fi­ka­ti­ons­spiel gegen Andor­ra (3:0) nach gut einer Stunde ausge­wech­selt worden. Uli Hoeneß erkun­dig­te sich sofort nach dem Zustand des Erfolgs­ga­ran­ten und berich­te­te als RTL-Exper­te von «nicht so schlim­men» ersten Progno­sen. Auch Polens Verband sprach zunächst von einer Ausfall­zeit von gewöhn­lich «fünf bis zehn Tagen» bei Verlet­zun­gen dieser Art.

Nun aber wird Lewan­dow­ski so viele Bayern-Spiele am Stück verpas­sen wie noch nie in seiner Münch­ner Zeit. Der Modell­ath­let war letzt­mals Ende Febru­ar 2020 länger ausge­fal­len. Damals musste er wegen einer Schien­bein­ver­let­zung drei Spiele ausset­zen — das war die längs­te verlet­zungs­be­ding­te Pause für die Torma­schi­ne als Bayern-Profi.

In dieser Saison wurde Lewan­dow­ski in der Bundes­li­ga nur beim 2:1 am 6. Spiel­tag gegen den 1. FC Köln komplett geschont. Im Pokal verzich­te­ten die Münch­ner beim Erstrun­den­sieg gegen Düren (3:0) auf den Polen, in der Champi­ons League beim 1:1 gegen Atléti­co Madrid und beim 2:0 gegen Lok Moskau.