STUTTGART (dpa/lsw) — Nach der Einigung über die Rückgabe einer verehrten Figur aus Kamerun durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz macht sich der König des Volkes der Nso Hoffnungen, sämtliche vorhandenen Objekte aus seinem Königreich zurückzuerhalten. Es handele sich nicht um museale Kunstwerke, die es zu präsentieren gelte, sagte König (Fon) Sehm Mbinglo I am Donnerstag bei einem Besuch im Stuttgarter Linden-Museum. Sie seien vielmehr spirituell und traditionell bedeutend für das Wohlergehen seines Volkes. «Sie erfüllen nur gemeinsam einen Sinn», sagte der König. «Das eine mitzunehmen und andere zurückzulassen ist keine Alternative.»
Fon Sehm Mbinglo I hatte zuvor für sein Volk die Rückgabe königlicher Objekte eingefordert. Unklar ist weiter, um wie viele königliche und kultische Objekte aus der Nordwestprovinz Kameruns es sich handelt. Es seien auch noch keine Zusagen zu einer möglichen Rückgabe gemacht worden, betonte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums. Zunächst müssten Fragen der Objekt- und der Erwerbsgeschichte möglichst umfassend geklärt werden. Die Nso sind zudem nicht die einzigen: Es habe inzwischen auch Rückgabebegehren von anderen kamerunischen Gruppen gegeben, hieß es.
Der Fon zeigte sich mit dem Besuch und den Gesprächen sehr zufrieden. «Eine Rückgabe der Gegenstände wäre ein Wendepunkt in der Geschichte meines Volkes», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Aber es geht um alle Objekte», betonte er erneut. «Hält man einige für wichtiger als andere, dann wäre das, als würde man eines seiner Kinder für bedeutender als die anderen halten.»
Als Kolonie war Kamerun von 1884 bis 1916 ein Teil des Deutschen Reiches.