HEPPENHEIM (dpa) — Als er zuletzt in Erdnä­he kam, lebten in Europa noch Neander­ta­ler. Der Komet C/2022 E3 soll am 1. Febru­ar seinen erdnächs­ten Punkt errei­chen. Beobacht­bar ist er mitun­ter schon früher — wenn man weiß wo.

Er kommt nur alle rund 50.000 Jahre vorbei und könnte in den kommen­den Tagen mit bloßem Auge am Nacht­him­mel zu sehen sein. Der Komet C/2022 E3 (ZTF) wird nach Angaben der Verei­ni­gung der Stern­freun­de Anfang Febru­ar mit rund 42 Millio­nen Kilome­tern der Erde am nächs­ten kommen. Das ist ein knappes Drittel der Entfer­nung der Erde zur Sonne.

Die maxima­le Hellig­keit des Kometen sei durch­aus bemer­kens­wert, unter sehr dunklem Himmel könne man ihn mögli­cher­wei­se erken­nen — sofern man genau wisse, wo er ist. Der Vorsit­zen­de der Stern­freun­de, Sven Melch­ert, geht aber eher davon aus, dass man ihn ohne Fernrohr oder Fernglas und ohne die nötige Erfah­rung nicht am Himmel entde­cken wird.

«Er ist zunächst ein Objekt des Morgen­him­mels, wird dann nahe des Polar­sterns die gesam­te Nacht über hoch am Himmel stehen und verab­schie­det sich Anfang März am Abend­him­mel», heißt es bei den Stern­freun­den. Seinen sonnen­nächs­ten Punkt habe er bereits Mitte Januar erreicht und werde am 1. Febru­ar der Erde am nächs­ten kommen.

Himmel­kör­per ist rund rund einen Kilome­ter groß

Gute Beobach­tungs­zeit­räu­me — falls das Wetter mitspielt — seien die letzten Tage im Januar sowie in der zweiten Febru­ar­hälf­te, wenn weniger Mondlicht den Himmel aufhellt. Denn am 21. Januar und am 20. Febru­ar ist Neumond. Bei der Europäi­schen Raumfahrt­be­hör­de Esa geht man von einem unauf­fäl­li­gem Kometen aus, der jedoch mit beschei­de­nen Instru­men­ten beobach­tet werden kann.

Der Himmels­kör­per ist nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) rund einen Kilome­ter groß, hat derzeit aber eine etwa 50.000 Kilome­ter messen­de Koma, eine Art Teilchen­hül­le. Diese entsteht, wenn sich der Komet der Sonne nähert und erwärmt, so dass sich Parti­kel aus seinem Eis lösen und in den Schweif wandern.

Kometen kommen vom äußers­ten und kalten Rand des Sonnen­sys­tems und sind Himmels­kör­per, die bei der Plane­ten­ent­ste­hung nicht verbraucht wurden. Sie bestehen dem DLR zufol­ge aus Staub­kör­nern, organi­schen Molekü­len und wegen ihrer niedri­gen Tempe­ra­tur aus gefro­re­nen Gasen. Der hohe Anteil flüch­ti­ger Materie unter­schei­de sie von Astero­iden. Durch Gravi­ta­ti­on oder Kolli­sio­nen werden sie manch­mal aus ihrem ursprüng­li­chen Orbit gesto­ßen und gelan­gen dann auch in Sonnen- oder Erdnähe.

Zuletzt waren die Kometen C/2021 A1 Leonard und C/2020 F3 Neowi­se an der Erde vorbei­ge­flo­gen. Der Himmels­kör­per C/2022 E3 (ZTF) hat seinen Namen, weil er erstmals vergan­ge­nes Jahr von einem Programm namens «Zwicky Transi­ent Facili­ty» von einem Obser­va­to­ri­um in den USA aus gesehen wurde.